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Laufey: Everything I Know About Love

Stil: Jazz-Pop

Cover: Laufey: Everything I Know About Love

Die heute in L.A. lebende und arbeitende LAUFEY (LIN JÓNSDÒTTIR) ist eine klassisch ausgebildete Pianistin, Cellistin und Songwriterin mit chinesisch/isländischen Roots, die bereits mit der Veröffentlichung ihrer Debüt-Single „Street By Street“ sowohl in die isländischen Radio-Charts wanderte als auch auf TikTok und Instagram reüssierte, dort etwa BILLIE EILISH als Fan gewann, anschließend mit dem LONDON PHILHARMONIA ORCHESTRA aufnehmen konnte, bei JIMMIE KIMMEL im US-Fernsehen auftrat, auf Tour ging, eine eigene, wöchentliche Radiosendung bei der BBC landete und noch bevor nun ihr Debüt-Album „Everything I Know About Love“ erscheint, eine bereits ausverkaufte Tour durch die US und das UK für den Herbst vorweisen kann (die zuletzt noch um einige Dates in Deutschland und der Schweiz ergänzt wurde).

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Bemerkenswert ist das schon alleine deswegen, weil sich LAUFEY als musikalisches Medium fragile Bossa-, Samba- und Jazz-Balladen mit teilweise spartanischen, akustischen, manchmal aber auch üppigen, orchestralen Arrangements im klassischen American-Songbook-Setting ausgesucht hat.
Wie verrückt kann es denn eigentlich noch zugehen?
Oder anders gesagt: LAUFEY ist es im Alleingang gelungen, was viele etablierte Acts lange vergeblich versucht haben: Eine Brücke zwischen Tradition und Moderne zu schlagen und durch - wirklich nur ganz subtile Annäherungen - an den Zeitgeist selbst so etwas „Angestaubtes“ wie den Jazz-Gesang für die Youngster der Generation Z attraktiv zu machen.

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Der Grund, wieso das überhaupt funktionieren kann, ist dabei ein ganz banaler, den man aber auch erstmal verinnerlichen muss: Anstatt sich nämlich beim Material der Altvorderen zu bedienen, schreibt LAUFEY brillante, eigene, zeitlose Selbstfindungs-Songs mit stark autobiographischer Note – ganz so, wie das ihre Kolleginnen aus der Indie- und Songwriter-Szene auch tun, nur eben im klassischen Torchsong-Setting. Letzteres ist dabei übrigens auch bestens geeignet, den Blick – oder das Ohr – auf die selbsterklärenden, offenherzigen und teilweise auch augenzwinkernden Texte LAUFEYs zu lenken, was ihren „Vorab-Erfolg“ im englischsprachigen Raum hinreichend erklärt.

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FAZIT: Das, was LAUFEY heutzutage macht, wurde ihr sozusagen in die Wiege gelegt: Ihre Mutter ist eine eine klassische chinesische Violinistin und ihr Vater ein fanatischer Jazz-Aficionado, während ihre Großvater ein Geigen-Lehrer am chinesischen Zentral-Konservatorium war. Während sich also ihre Altersgenossinnen an der Jetztzeit ergötzten, stöberte sie bereits in der Musikhistorie und studierte am Berklee College Of Music ihre Vorbilder, denen sie bis heute ihren Tribut zollt. Einer ihrer Tracks auf „Everything I Know About Love“ heißt beispielsweise „Just Like Chet“ - was Sinn macht, denn ähnlich wie LAUFEY schaffte es auch CHET BAKER mit seinen smoothen Balladen, die Brücke zwischen den Generationen zu schlagen. Unter anderem gelang LAUFEY dieses Kunststück, indem sie sich bereits 2015 einer größeren Öffentlichkeit mit ihrer Teilnahme an der isländischen Ausgaben von The Voice und Island Got Talent auf der einen Seite und als Solistin mit dem ICELAND SYMPHONY ORCHESTRA präsentierte. Heute ist sie gerade mal 23. Wie verrückt kann es denn eigentlich noch zugehen?

Punkte: 14/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.08.2022

Tracklist

  1. Fragile
  2. Beautiful Stranger
  3. Above The Chinese Restaurant
  4. Dear Soulmate
  5. What Love Will Do To You
  6. I've Never Been In Love Before
  7. Lust Like Chet
  8. Everything I Know About Love
  9. Falling Behind
  10. Hi
  11. Dance With You Tonight
  12. Night Light

Besetzung

  • Gesang

    Laufey Lin

Sonstiges

  • Label

    AWAL

  • Spieldauer

    41:59

  • Erscheinungsdatum

    26.08.2022

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