Große Namen schüren große Erwartungen.
Ob es insofern schlau ist, im Vorfeld immer und überall mit dem Namen von Michael „Würzel“ Burston (R.I.P) und dessen ehemalige Mitgliedschaft bei MOTÖRHEAD hausieren zu gehen, ist eine zweischneidige Angelegenheit. Sicher, der Name ist bekannt, es ist aber eben „nur“ ein Name, der mit der aktuellen Band faktisch nicht mehr viel zu tun hat.
Okay, musikalisch ist „The Screwtape Letters“ ein Bastard aus energischem Rock'n'Roll mit (logisch) MOTÖRHEAD-Einflüssen, aber auch mit einer erkennbaren NWOBHM-Würzung. Heraus kommt dabei überwiegend High-EnergyRock'n'Roll, wobei an mancher Stelle ein wenig mehr Dreck wünschenswert wäre.
Ob‘s das Namedropping zur starken Single „Hitman“ wirklich braucht, ist auch so eine Sache, die diskutabel ist. Denn egal ob hier Ex-IRON-MAIDEN-Gitarrist Dennis Stratton mit von der Partie ist oder nicht, der Song ist ein cooler Rocker, der den Spirit dieses Sounds überzeugend vermittelt.
Auch die lockeren Soli (u.a. nachzuhören in „Whiskey Preacher“) wissen zu gefallen. Gut ist außerdem, dass der Sound insgesamt sehr organisch klingt und alle Instrumente gut erkennbar sind, ein bisschen mehr Dreck hier und da wäre aber doch noch das Quäntchen gewesen, das die Songs auf ein wirklich starkes Level gehoben hätte.
Doch auch ohne diese Schmutzschicht versprüht „The Screwtape Letters“ unverkennbare Rock'n'Roll-Nostalgie, die durchaus Freude bereitet. Klar, LEADER OF DOWN werden sicher keinen Innovationspreis geschweige denn die Goldene Krone der Originalität gewinnen. Aber den Hunger auf Rock'n'Roll und klassischen Hardrock können sie ganz gut stillen.
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FAZIT: Den großen Preis für Originalität werden LEADER OF DOWN mit „The Screwtape Letters“ sicher nicht einheimsen, was aber nichts daran ändert, dass ihnen ein durchaus launiges, teilweise nostalgisch anmutendes Album zwischen Rock'n'Roll und Hardrock gelungen ist. Nicht wirklich zwingend, aber doch voll Leidenschaft und Freude.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.04.2022
Tim Atkinson
Matt Baker
Alex Ward
Daniel Akaoui
Dead Line Music
33:10
08.04.2022