Als YAEL SHOSHONA COHEN und GIL LANDAU 2016 – damals noch als Duo - ihre Debüt-EP als LOLA MASRH mit dem Single-Track „You're Mine“ veröffentlichten, war noch nicht ausgemacht, in welche Richtung sich das israelische Projekt bewegen würde.
Im Laufe der Zeit jedoch entwickelten die beiden ihren Sound vom Indie-Pop der Anfangstage über einen Flirt mit Electronica und New Wave Elementen stetig weiter – nicht zuletzt indem sie sich eine heute 5-köpfige Band zusammenstellten – und haben sich nun, mit ihrer dritten LP „Shot Shot Cherry“ hemmungslos der organischen Pop-Musik verschrieben.
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Die besondere Note des neuen Albums ist dabei die, dass sich LOLA MARSH mit Songs wie dem Titeltrack, „Never Grow Up“ und „Run Run Baby“ klassischer 70's-Disco-Grooves bedienen, während sie bei den Balladen wie dem vorab als Single veröffentlichten „Satellite“, „If You Wanna Be My Lover“ oder „Going“ Back die große Geste und hymnische Melodiebögen suchen.
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Aber auch die ursprünglichen Songwriter- und Folk-Roots (die das Paar bei den Akustik-Performances nach wie vor in den Vordergrund stellt) finden in Songs wie „Because Of You“, „Chasing Storms“ oder „End Of The World“ ihren Niederschlag.
Insgesamt ist „Kiss Kiss Cherry“ eine solide Songsammlung, die alle Aspekte des LOLA MARSH Klanguniversums unter einem Dach versammelt.
Was allerdings ein wenig fehlt, ist der Wagemut, aus diesem inzwischen sicheren, gefälligen Terrain auch mal auszubrechen – was aber natürlich für einen Act wie LOLA MARSH auch wohlüberlegt sein will.
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FAZIT: Das Terrain, welches LOLA MARSH auf dem neuen Album „Shot Shot Cherry“ beackern, sind im Wesentlichen Variationen klassischer Boy-Meets-Girl-Geschichten und deren Gegenpart, der Break-Up-Song. Allerdings entwickeln YAEL SHOSHONA und GAEL gegen Ende der Scheibe eine gewisse sozialkritische Dynamik, die man fast schon nicht mehr erwartet hätte. Ist der vorletzte Song „This Is Not The End“ noch einer der erwähnten Trennungssongs, so geht es im letzten Track „End Of The World“ tatsächlich um die Klimakrise und deren Folgen. Obwohl SHOSHONAs Stimme sich nicht unbedingt für den klassischen Protestsong anbietet, wäre diese Zielrichtung doch ein interessanter Weg in die Zukunft, der die Musik von LOLA MARSH über den bloßen Unterhaltungsfaktor hinaus interessant machen könnte.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.10.2022
Yael Shoshona Cohen
Gil Landau
Gil Landau
Universal Music
37:45
28.10.2022