Einerseits brechen LOST IN KIEV auf „Rupture“ mit einigen ihrer eigenen Konventionen (u.a. gibt es plötzlich Gesänge), andererseits zeichnet sich die Musik immer noch durch ihren cineastischen Charakter aus. Allerdings klingt die Musik, entgegen dem trist wirkenden Artwork, in vielen Teilen doch recht energisch.
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Natürlich ist Melancholie immer noch ein Grundbaustein des Sounds, aber oft vollziehen die introvertierten Momente der Songs eine sehr positive Wendung. Dafür sind nicht zuletzt die Synthesizer verantwortlich, die dem Album in Gänze ein regelrecht positives Gesicht verleihen.
Das ist objektiv betrachtet eine sehr schöne und passende Entwicklung. Subjektiv betrachtet haben LOST IN KIEV aber auch ein wenig von ihrer Kantigkeit eingebüßt, was einerseits am vollständigen Verzicht von Samples liegt, die auf den Vorgängern doch immer wieder eine wichtige Rolle gespielt haben.
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Andererseits wirkt „Rupture“ vielleicht gerade deshalb so geschlossen und zusammenhängend. Die Ästhetik des Artworks wird zumindest sehr gut eingefangen und vom ersten bis zum letzten Ton aufrechterhalten. Ob allerdings der suggerierte Zusammenprall zweier Welten (urwüchsige Natur vs. konstruierter Architektur) nicht doch noch ein bisschen schärfer, bzw. in seiner Gegensätzlichkeit heftiger, hätte vertont werden können, ist tatsächlich eine berechtigte Frage.
Nichtsdestotrotz hat das Album den Hörer nach ein paar Durchläufen fest im Griff, denn jederzeit reizvoll ist die Musik auf alle Fälle.
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FAZIT: Es wird spannend sein, in welche Richtung sich LOST IN KIEV nach „Rupture“ weiterorientieren. Denn dieses Album wirkt trotz seiner dichten Konsistenz eher wie ein 'Gateway'-Album, das den nächsten Schritt in eine neue (oder zumindest etwas andere) Richtung vorbereitet. Trotzdem ist ihr Post-Rock sehr fantasievoll und cineastisch. Bleibt abzuwarten, was der nächste Akt dieser Band bringt.
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Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.11.2022
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