Es ist ein verdammt mutiges musikalisches Unterfangen, als Musikerin eine eigenes Album mit der Cover-Version eines Songs von LEONARD COHEN zu eröffnen. Die heute berühmte Jazz-Sängerin MADELEINE PEYROUX wagte dieses Risiko 2004 mit damals gerade mal 30 Jahren auf ihrem Album „Careless Love“ und gewann auf ganzer Linie und noch dazu im Erscheinungsjahr Platin. Es war ihr Durchbruch, ein echter Bestseller, den es nun als Doppel-CD-Deluxe-Edition mit einem bisher unveröffentlichten Live-Set, welches 2005 in kompletter Länge beim spanischen Festival de Jazz de Vitoria-Gasteiz mitgeschnitten wurde (Peyroux: „Man kann hören, wie viel Spaß wir haben, und die Leute klingen wirklich glücklich. Ich glaube, ich war ziemlich nervös, weil ich bei einem so prestigeträchtigen Festival an einem dieser einschüchternden, historische anmutenden Orte spielte, der so groß war. Zu der Zeit war ein Veranstaltungsort, der 2000 Personen fasst, eine Menge für mich.“), sowie als einfache LP (Wobei die Frage aufgeworfen werden sollte, warum dieser nicht wenigstens das Bonus-Konzert als CD-Version beiliegt?) zu erstehen gibt.
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Die Vinyl-Neuausgabe des nunmehr bereits 18 Jahre alten Albums wurde besonders liebevoll gestaltet und ist vom Sound her natürlich absolut hochwertig. Die LP ist verpackt in einem Gatefold-Cover und enthält völlig neue, erst kürzlich entdeckte Fotos aus dieser Zeit und als Schlüsselmoment ein Zitat von DYLAN THOMAS: „...But for the lovers, there arms round the griefs of the ages...“ sowie die Widmung an alle Dichter und Songwriter, die am Entstehen des Albums ihren Beitrag beisteuerten.
Ein Grund für die Wiederveröffentlichung von „Careless Love“ ist zudem, dass die US-amerikanische Jazz-Sängerin und Songwriterin plant, mit den Aufnahmen ihres erfolgreichsten Albums ab dem 9. September dieses Jahres auf Welttournee zu gehen.
Sicher werden vielen, die „Careless Love“ hören, sofort NORAH JONES oder die große Peyroux-Vorbilder BESSIE SMITH, BILLIE HOLIDAY und JOSEPHINE BAKER, von denen sie auf ihrem Album ebenfalls Songs interpretiert, in den Sinn kommen. Bei den Aufnahmen wird Peyroux im Studio dabei von sehr guten, ausgewählten Session-Musikern unterstützt, wobei besonders auf „This Is Heaven To Me“ und „No More“ die Trompete Glanzpunkte setzt und aus den Chanson- und Bar-Jazz-Standards ausbricht.
Mit „Don't Wait Too Long“ enthält das 2004er-Album auch einen eigenen Song von MADELEINE PEYROUX, an dem Jesse Harris mitschrieb, der auch bei NORAH JONES und MELODY GARDOT sein Können beisteuerte. Das sehr beschwingte Stück, das mit der Aussage aufwartet, dass man nicht zu lange warten sollte, wenn man noch daran glaubt, dass die Zeit sich ändern kann, gilt aus heutiger Sicht als ihre persönliche Hymne und wurde, nachdem es auch als Single veröffentlicht worden war, zu einem Hit, der die Jazz-Charts stürmte.
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Ähnliches gilt auch für ihre Cover-Version von LEONARD COHENs „Dance Me To The End Of Love“, die sie als ein Teil von sich bezeichnet, welchen sie bei fast jeder Show singt.
„Careless Love“ ist für MADELEINE PEYROUX offensichtlich ihr wichtigstes Werk, das noch heute intensiv auf sie nachwirkt. So war es höchste Zeit für diese Vinyl- sowie die erweiterte Deluxe-Version.
FAZIT: Als die amerikanische Jazz-Sängerin MADELEINE PEYROUX 2004 im Alter von 30 Jahren ihr Album „Careless Love“ veröffentlichte, das sich an den Songs ihrer großen Vorbilder BESSIE SMITH, BILLIE HOLIDAY und JOSEPHINE BAKER sowie LEONARD COHEN orientierte, war dies überraschend erfolgreich, sodass es nunmehr auf Vinyl und als Deluxe-Doppel-CD-Variante mit einer zusätzlichen Konzert-CD aus dem Jahr 2005 wiederveröffentlicht wird. Auch ist Peyrouxs Hit „Don't Wait Too Long“ darauf vertreten, der ihr viel Aufmerksamkeit nicht nur innerhalb der Jazz-Szene bescherte. Nun also wurde es höchste Zeit, die Stücke dieses Platin-Albums nicht nur wiederzuveröffentlichen, sondern auch wieder auf die Bühne zu bringen und mit der im September beginnenden „Careless Love Forever“-Tournee zu würdigen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.03.2022
David Piltch
Madeleine Peyroux
Dean Parks, Madeleine Peyroux
Larry Goldings
Jay Bellerose
Lee Thornburg (Trompete), Scott Amendola (Bürsten)
Craft Recordings/UniversalMusic
42:47
11.02.2022