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Madrugada: Chimes At Midnight

Stil: Rock, Indie- und Art-Pop

Cover: Madrugada: Chimes At Midnight

Eigentlich war die Geschichte von MADRUGADA ja bereits zu einem tragischen Abschluss gekommen, als ROBERT BURÅS, der ursprüngliche Gitarrist der norwegischen Band - und neben dem Frontmann SIVERT HØYEM ihr wesentlicher Songwriter - 2007 während der Arbeiten an dem fünften gemeinsamen Album unerwartet im Alter von 31 Jahren verstarb. Zwar veröffentlichten MADRUGADA das dann selbst betitelte Album 2008 posthum – lösten sich aber (wie zuvor besprochen) nach einer letzten gemeinsamen Tour auf.
SIVERT HØYEM hatte bereits zu Lebzeiten BURÅS begonnen, an einer parallelen Solo-Laufbahn zu arbeiten, welche er dann auch erfolgreich fortsetzte.

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Zum 20-jährigen Jubiläum der Veröffentlichung des ersten MADRUGADA-Albums „Industrial Silence“ beschlossen SIVERT und die ursprünglichen Gründungsmitglieder – Bassist FRODE JACOBSEN und Drummer JON LAUVLAND PETTERSEN – 2018 noch einmal gemeinsam auf Tour zu gehen. Da der Geist der alten Tage offensichtlich wieder aufflackerte und die Fans die Band feierten, erschien es logisch, die Zusammenarbeit fortzusetzen.
Gleich nach der Tour im Jahre 2019 begaben sich MADRUGADA ins Studio, um gemeinsam an neuem Material zu arbeiten. Dieses liegt nun als „Chimes At Midnight“ vor und enthält – neben einigen älteren Tracks, die aber noch nicht als Studioaufnahmen realisiert worden waren, vor allen Dingen brandneue Songs, mit denen MADRUGADA musikalisch genau dort anschließen, wo sie 2008 aufgehört hatten.

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Allerdings geht es dieses Mal weniger um rifforientierten Breitband-Rock (den die Jungs punktuell immer noch draufhaben), sondern um eine fast schon liturgisch anmutende, majestätische Grundstimmung, die sich weitestgehend in schwelgerischen – und betont brillant komponierten und strukturierten - Balladen äußert.
Die Krönung dabei ist zweifelsohne eine Art musikalisches Gebet mit dem Titel „Stabat Mayer“ (Lateinisch für „Mutter Jesu“.) Das macht auch Sinn, denn schließlich sind nicht nur die Fans, sondern mit ihnen auch die Musiker 14 Jahre älter geworden – und da kann es ja nun wirklich nicht mehr darum gehen, sich musikalisch die Hörner abzustoßen.

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FAZIT: Das Erfolgsgeheimnis für dieses sechste MADRUGADA-Album ist weniger der Umstand, dass SIVERT HØYEM sich als Solo-Künstler in der letzten Dekade selbst als Meister des balladesken Schwermutes etablierte und von diesen Erfahrungen zehrte, sondern dass das verbleibende MADRUGADA-Kerntrio gar nicht erst versuchte, für „Chimes At Midnight“ einen Ersatz für ROBERT BURÅS zu finden. Stattdessen wurden die Kumpels CATO THOMASSEN und CRISTER KNUDSEN (u.a. aus SIVERTS Band THE VOLUNTEERS) gebeten, das Klangbild mit ihren Beiträgen an Gitarre und insbesondere Keyboards anzureichern, was zu einem organischen, orchestral anmutenden, versöhnlichen Setting jenseits des klassischen Rock-Ansatzes führte.

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.02.2022

Tracklist

  1. Nobody Loves Me Like You Do
  2. Running From The Love Of Your Life
  3. Help Yourself To Me
  4. Stabat Mater
  5. Slowly Turns The Wheel
  6. Imagination
  7. Dreams At Midnight
  8. Call My Name
  9. Empire Blues
  10. You Promised To Wait For Me
  11. The World Could Be Falling Down
  12. Ecstasy

Besetzung

  • Bass

    Frode Jacobsen

  • Gesang

    Sievert Høyem

  • Gitarre

    Sivert Høyem, Cato Thomassen, Christer Knutsen

  • Keys

    Cato Thomassen, Christer Knutsen

  • Schlagzeug

    Jon Lauvland Pettersen

Sonstiges

  • Label

    Warner Music

  • Spieldauer

    58:36

  • Erscheinungsdatum

    28.01.2022

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