Diesmal hat´s etwas länger als vor der Covid-19-Pandemie gedauert, bis die ewig jungen MAGNUM mit einem neuen Album aus dem Quark kamen, doch - fünf Euro ins Phrasenschwein - das Warten auf "The Monster Roars" hat sich absolut gelohnt. Die Briten tun Anfang 2022 nichts weniger, als frisch anmutende Songs innerhalb ihres für Fans vertrauten stilistischen Rahmens zu schreiben und um geringfügig in eher ungewohntes Terrain vorstoßende Kompositionen zu ergänzen.
Diese Zusammensetzung fesselt so stark, wie es bei aller Güte seit Jahren nicht der Fall war, wenn eine neue Scheibe der Urgesteine herauskam. Das eröffnende Titelstück macht deutlich, woran dies unter anderem liegt: ´The Monster Roars´ lotet die dynamischen Extreme der Band (für ihre Verhältnisse) weit aus, indem wattig weiche Strophen mit aufbrausenden Refrains verknüpft werden, wobei Sänger Bob Catley knurrt wie ein Jungspund, der er nicht erst seit gestern nicht mehr ist.
Falls er und seine Mitstreiter überhaupt jemals so bissig gewesen sind wie dieser Tage… In jedem Fall stehen bewährtem Stoff wie dem wippenden Melodic-Rocker ´Remember´ (inklusive Queen während der 1970er würdigem Klavierspiel) relativ kantige, harte Stücke à la ´Won´t Let You Down´ und ´Your Blood Is Violence´ gegenüber, wo die Akkordfolgen ebenso unberechenbar sind wie Catleys Gesangslinien.
Der Eingängigkeit bricht dieser Duktus allerdings überhaupt nichts ab. Ein Eindruck von mehr Abwechslung entsteht, sodass selbst Lästerer aufhören müssen, MAGNUM (nicht ganz zu unrecht) Plätschern und Austauschbarkeit vorzuwerfen. Das treibende ´That Freedom Word´ und das rau stampfende, fast zornige ´Come Holy Men´ könnten genau so auch von einer Newcomer-Combo aus der Retro-Schublade aufgenommen worden sein.
Die Feuerzeug-Balladen ´All You Believe In´ und ´Walk the Silent Hours´ runden eines der locker fünf besten MAGNUM-Alben aller Zeiten ab.
FAZIT: "The Monster Roars" gehört zu den Karrierehighlights von MAGNUM und gehört in die Sammlungen jedes Fans von sinfonischem, progressivem Hardrock auf der Basis alter Liedermacher-Tugenden und gediegenen Handwerks. <img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/aca1eccafaeb4827812fec53098678f9" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.01.2022
Dennis Ward
Bob Catley
Tony Clarkin
Rick Benton
Lee Morris
Steamhammer / SPV
58:46
14.01.2022