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Northorn: The Art Of Destruction

Stil: Depressive Black Metal

Cover: Northorn: The Art Of Destruction

Indonesien ist jetzt nicht unbedingt das erste Land, das bei dem Gedanken an Depressive Black Metal im Oberstübchen aufploppt. Und doch bringen es NORTHORN seit 2012 schon auf drei Studioalben und sechs EP's. Ganz ordentlich also.
„The Art Of Destruction“ sorgt aber erstmal für Verwirrung. Denn die Band hat bereits 2017 eine EP mit gleichem Namen veröffentlicht. Bei der vorliegenden Version handelt es sich aber nicht um eine Neuauflage, sondern um ein komplett eigenständiges Werk.
Okay, muss man ja nicht verstehen…

Musikalisch bietet die Band ziemlich generischen Depressive Black Metal, mitunter auch mit leicht suizidaler Tendenz. Da passt auch die scheppernde Produktion gut ins Bild.
Der Titelsong ist mit seinen verschroben gesprochenen Vocals wohl das interessanteste Stück dieser Scheibe. Und ja, teilweise sind sogar Ansätze zu erkennen, die sowas wie eine hypnotische Stimmung verheißen könnten. Aber wirklich aufkommen will der manisch-depressive Suchtfaktor, der beispielsweise Bands wie LIFELOVER auszeichnet, zu keiner Zeit.

Auch „I (Meditation 666)“ versucht sich daran, mit Verzweiflung zu fesseln und über weite Strecken gelingt das auch. Als melancholisches Instrumental beginnend, wird vor allem den doch sehr stimmungsvollen Melodien viel Raum eingeräumt. Aber irgendwie will es nicht so recht zusammenpassen, wenn in der zweiten Hälfte der Sänger seinen Schmerz und seinen Weltverdruss herausschreit. Es wirkt eher so, als ob hier zwei Songs zu einem vermischt wurden, was dem ganzen einiges an Potenzial nimmt. Denn getrennt voneinander (trauriges Instrumental und destruktives Hass-Stück) hätten hier zwei durchaus passable Nummern rauskommen können.
„R.I.P“ rattert danach voll drauflos, was einerseits gut funktioniert, andererseits aber eine der größten Schwächen dieser EP maximal verdeutlicht. Die Drums klingen zu platt, selbst für den vorherrschenden Lo-Fi-Sound. Die schnarrenden Gitarren dagegen passen irgendwie doch gut zum lebensverneinenden Inhalt des Songs und können zusammen mit dem Geschrei fast sowas wie Atmosphäre erzeugen, fast...

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FAZIT: Nicht der Sound dieser Platte ist das Problem, vielmehr schaffen es NORTHORN mit „The Art Of Destruction“ nicht, das Potenzial, welches in ihrem Stil liegen könnte, auszuschöpfen. Die Musik wirkt oft noch zu ungelenk, um den Hörer wirklich zu fesseln. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Punkte: 6/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.01.2022

Tracklist

  1. Gommorah
  2. Inner Temple
  3. The Art Of Destruction
  4. I (Meditation 666)
  5. R.I.P

Besetzung

  • Bass

    Baphomet Van Northorn, Vinz

  • Gesang

    Baphomet Van Northorn

  • Gitarre

    Baphomet Van Northorn, Diabolica

  • Schlagzeug

    Baphomet Van Northorn

Sonstiges

  • Label

    Talheim Records

  • Spieldauer

    20:20

  • Erscheinungsdatum

    31.10.2020

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