OMAR PENE ist ein Musiker aus Senegal – genauso wie YOUSSOU N'DOUR, welcher besonders durch den gemeinsamen Hit mit NENEH CHERRY „7 Seconds“ für einen Musiker aus Senegal ungewöhnlich viel Aufmerksamkeit erregte. Dann wurde es aber stiller um N'Dour, der sich zudem verstärkt politisch betätigte.
Hören wir das Album „Climat“ von OMAR PENE, der bereits in Amerika als 'bester afrikanischer Musiker' ausgezeichnet worden ist, dann werden unweigerlich auch Erinnerungen an YOUSSOU N'DOUR geweckt, kompositorische wie vokale. Sogar politisch mischt sich Pene mit einigen seiner Songs offensichtlich ein, wenn er beispielsweise in „Terroriste“ mehr Bildung für die jungen Senegalesen fordert, um so deren Rekrutierung durch dschihadistische Bewegungen eindämmen zu können.
Für sein neues Album, das insgesamt fünfzehnte, welches vom Gitarristen HERVÉ SAMB zwischen Dakar und Paris absolut hochwertig produziert wurde, ließ sich der in Senegal hochverehrte und gar mit Legendenstatus versehen Musiker lange acht Jahre Zeit, um nun mit einer bunten Mischung aus Afrobeat, Soul, Funk und Pop sowie eine ausgezeichnete Sound-Qualität ein weltmusikalisches Achtungszeichen zu setzen – eins, das nicht nur gut klingt, sondern eben auch kritisch den Finger in die politischen und menschlichen Wunden legt.
Je nach unterschiedlicher thematischer Stimmung variiert OMAR PENE auch seine beeindruckende Stimme und lässt die verschiedenen Instrumente, inklusive Streicher und viel traditionelles Instrumentarium, erklingen. Fast wütend greift er dabei zugleich den leichtfertigen Umgang mit der Natur und dem Klima auf – nähert sich dabei sogar den großartigen YOTHU YINDI, die in Deutschland besonders durch die gemeinsame Konzert-Tournee mit PETER MAFFAY viel Aufmerksamkeit erhielten, an – und verleiht seinem Album sogar mit „Climat“ einen diesbezüglich eindeutigen Titel. Lautstark fordert er so mit mithilfe seiner westafrikanischen Soul- und Pop-Rhythmen endlich eindeutige, klare und effektive Maßnahmen, um dem Klimawandel Einhalt gebieten zu können statt nur darüber zu reden oder zu singen.
Aus diesem Grunde enthält das 16-seitige Booklet, neben einer Vielzahl von Fotos, zu jedem der insgesamt neun Songs auch eine englische Erläuterung zu den Textinhalten.
Wollen wir hoffen, dass OMAR PENEs Stimme diesbezüglich gehört wird – denn nicht nur thematisch, sondern auch musikalisch ist dieses Album gerne unter dem Prädikat „Besonders wertvoll“ einzustufen.
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FAZIT: Mit seinem zeit- und gesellschaftskritischen Album „Climat“ begeistert der senegalische – deutlich an YOUSSOU N'DOUR erinnernde – Musiker OMAR PENE mit einer bunten Mischung aus Afrobeat, Global Pop, Soul, Funk und Texten, die sich kritisch und mutig, wenn sie beispielsweise gegen den Dschihad Stellung beziehen, in das Zeitgeschehen einmischen. Das Klima sollte längst reif sein für ein so klangvolles „Climat“-Album wie das dieses in Senegal längst legendären Musikers.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.02.2022
Alune Wade, Pathe Jassi
Omar Pene, Faada Freddy
Hervé Samb
Jean-Philippe Dary
Macodou Ndiaye, John Grandcamp, Alioune Seck, Adhil Mirghami
Streicher, Bläser, Background-Sänger und -Sängerinnen
Contre Jour
387:19
04.02.2022