Was Wrestling und Musik gemein haben?
Abgesehen davon, dass PAPA SHANGO selbst Wrestler ist/war, zeichnen sich beide Ausdrucksformen durch ein nicht unerhebliches Maß an Show aus. Gut, ernstzunehmende Musik will grundsätzlich auch tiefgehende Reize setzen, das ist hier aber eher nicht das primäre Ziel.
In der knappen Stunde Musik von „Risk Assessment!“ wirbelt PAPA SHANGO diverse Sparten rockiger Musik mit artverwandten Genres und eben auch abwegigen Musiksorten durcheinander.
Hinzu kommt eine tendenziell überdrehte Selbstinszenierung, wie u.a. das Cover beweist. Tatsächlich fühlt man sich immer wieder wie in einem Musical, nur eben ohne die visuelle Show, aber Songs wie „Monsters of Rock“ scheinen doch stärker für eine Theaterbühne konzipiert zu sein, als für eine Veröffentlichung auf CD.
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Das ist im Grunde auch der größte Knackpunkt an diesem Album. Denn obwohl die (zugegeben, hier und da etwas überdreht und krude wirkende) musikalische Mischung einige Reize setzen kann, nutzt sich das Konzept leider relativ schnell ab.
Auch die teilweise vorhandenen Hörspiel-artigen Intros tragen zu diesem Eindruck bei, sind aber dem Genuss über die heimische Anlage nicht immer zuträglich.
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Ein weiterer Kritikpunkt ist in diesem Fall auch die Länge des Albums, denn knapp auf eine Stunde Spielzeit gestreckt, wirken das Konzept, aber auch die Musik einfach zu wenig originell, bzw. vor allem aus musikalischer Sicht zu vorhersehbar.
Dem wirkt zwar die verrückte Inszenierung ein Stück weit entgegen, aber wirklich zünden will das Material auf Dauer eher selten. Da helfen leider auch die immer wieder eingefügten Zitate bzw. Persiflagen auf diverse Genrebands eher weniger, wobei „Lösch das Feuer“ mit seinem RAMMSTEIN-haften Gesang und der übertriebenen Komik doch irgendwie gefällt.
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FAZIT: PAPA SHANGO hat schon ein bisschen einen an der Waffel. Zumindest erweckt „Risk Assessment!“ in seiner Inszenierung den Eindruck eines künstlerisch verqueren Geistes. Dementsprechend muss der Hörer vielleicht in der richtigen Stimmung sein, um sich auf dieses Experiment einzulassen. Zu entdecken gibt es zwar einiges, doch am kruden Charakter dieses Albums dürften sich die Geister scheiden.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.12.2022
Ryan Cowell
Rob Scatchard, Karen Warncken
Dale Guyton, Steve Harcourt
Barry Kelsey
Nikki Elmer (Flöte), Sam Johnson, Laura Watts, Claire Manger, Morwenna Ellis (Hintergrundgesang)
Papa Shango Music/LuckyBob Records/SPV
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30.09.2022