Wer sich nach dem Hinterteil eines Affen benennt, dem ist entweder alles egal, oder er hat doch eine gewisse Art von Humor. Auf PAVIANASS trifft klar letzteres zu. Das Trio aus Brandenburg singt zwar direkt im Opener „Fuck The Rest“ vom fehlenden Sinn der Dinge, zeigt aber auch, dass es eben doch nicht komplett auf Stumpfsinn setzt. Themen wie mentale und psychische Krankheiten sind schließlich relevant wie nie und andererseits werden sie in weiten Teilen immer noch tabuisiert oder als 'Spinnertum' abgetan. Gerade ob dieser Tatsache passt das musikalische Geprügel doch ganz gut.
Das gilt auch für das punkige „Hit für Hit“, das sich leicht süffisant über musikalische Gesichtslosigkeit und Pop-Kommerz auslässt. „Thrash Metal“ ist dann Motto und Liebeshymne zugleich. Da schimmert dementsprechend auch der Geist der alten Helden wie SLAYER durch (den Giganten wird auch mit einem „Raining Blood“-Riff-Anspieler Tribut gezollt).
Dass hier definitiv fähige Mucker am Start sind, wird auch im fetzigen „Pavianass“ oder dem passend betitelten „Gewalt“ deutlich. Textlich wandelt die Band außerdem mit Sozialkritik oder Geschichten über Serienmörder („Mr. Gein“) auf bekannten Pfaden.
Nicht nur damit ist „Fuck The Rest“ grundlegend gut gemacht, aber eben auch nicht wirklich spannend, im Sinne dessen, dass die präsentierten Elemente allesamt nicht schon mal dagewesen wären.
Auf Dauer macht sich insgesamt ein wenig Eintönigkeit breit. Vor allem gesanglich wäre eine variablere Darbietung in Zukunft wünschenswert. Zwar passt das heisere Geschrei relativ gut zum gebotenen Sound, aber nach einiger Zeit ist die Luft irgendwie raus, was zur Folge hat, dass die Stimme echt anstrengt. Eine ähnliche Symptomatik trifft auch auf die Musik zu, die in Gänze leider etwas überraschungsarm daherkommt. Trotzdem…
<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/2Cnpc9L0bNA" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe></center>
FAZIT: …haben PAVIANASS den grundlegenden Druck im Kessel. Thrash Metal soll schließlich auf die Fresse kloppen. Und das schaffen die Musiker ganz gut. Eindrückliche Musikthriller sehen sicher anders aus, aber als erste Visitenkarte ist „Fuck The Rest“ nicht verkehrt gemacht.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.12.2022
Eigenproduktion
34:55
30.09.2022