„Thanks to nobody… this world is fucked!“ steht als Schlusssatz im Booklet dieses Albums. Bei PERISH sind Bandname und Albumtitel Programm: „The Decline“ ist vertonter Nihilismus. Zumindest textlich, die Musik dieses Debüts ist wunderbar frostiger Schwarzmetall mit ganz viel Atmosphäre.
„Joyless“ eröffnet den musikalischen Reigen zunächst mit neun Minuten vertonter Hoffnungslosigkeit (und das obwohl dieser Job doch eigentlich dem Album-Closer zukommen sollte). Danach wirkt jeder folgende Song wie eine weitere Station auf einer Reise in Richtung Endzeit.
Vielleicht sticht „Breathless“ ein wenig aus dem nebulös-frostigen Dunkel heraus, denn obwohl alle Stücke durch instrumentale Klasse bestechen (z.B. der Bass in „Relentless“), fasziniert diese Nummer durch ihre tieftraurigen Melodien, die in puncto Stimmung durchaus in einer ähnlichen Liga wie die Qualitätsmelancholiker von KATATONIA spielen.
Das soll aber nicht heißen, dass PERISH pures Leid sind, im Gegenteil: In „Soulless“ vertonen die Musiker eisigsten Schwarzstahl. Aggressiv, rhythmisch tödlich und mit Riffs und Melodien gesegnet, die sich hartnäckig im Ohr festsetzen. Eine Spur Leid gibt’s dann aber doch: Sprachsamples, die nicht unbedingt Lebensfreude verbreiten, suggerieren aber eher Hass und Abscheu.
Im Grunde transportieren die auf Anonymität bedachten Musiker in jedem ihrer Songs das zum Titel passende Gefühl und sind sich dabei keinesfalls für geschmackvolle instrumentale Ausuferung zu schade („Sleepless“). Daher klingt jeder Song für sich wie ein kleiner Kosmos, der in seiner Summe zu einem großen Ganzen gehört. Dass am Schluss die titelgebende Hoffnungslosigkeit als zehnminütiges Auf und Ab zwischen sämtlichen Gefühlen der Negativität steht, verwundert daher kaum.
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FAZIT: Black Metal ist Gefühl und Black Metal ist Krieg. Der Krieg gegen sich selbst, gegen die eigenen Gedanken und Gefühle. Aber eben auch der Kampf mit der Akzeptanz der äußeren und inneren Umstände, die zur jeweiligen Empfindung führen. Die deutschen Black-Metaller PERISH liefern mit „The Decline“ thematisch harten Tobak, der, gemessen an seinem Inhalt, in regelrecht ohrenschmeichlerischen und einlullenden Schwarzmetall gegossen wird und die Qualitätsmesslatte für folgende Werke in beinahe schwindelerregenden Höhen ansetzt. Ganz starker Einstand!
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.08.2022
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Supreme Chaos Records
49:29
15.07.2022