Ganz so leicht, auf der Schiene ihres schönen Comeback-Albums "Eupnea" weiterzufahren, machen es sich PURE REASON REVOLUTION mit dem Nachfolger nicht - auch weil sich einiges im Privatleben von Mastermind Jon Courtney geändert hat (Nachwuchs, ein Frühchen mit Atemschwierigkeiten inmitten der Corona-Lockdowns) und Gitarrist Greg Jong zurückgekehrt ist, der die Band zur Zeit ihrer EP "Cautionary Tales For The Brave" begleitete.
"Above Cirrus" entpuppt sich vor diesem Hintergrund als Rückgriff auf alte Tugenden mit einigen neuen Nuancen, die hervorragend zum seit je unverkennbaren Stil der Gruppe passen. Der dreieinhalb Minuten kurze Opener ´Our Prism´ kommt bleischwer mit latenten Tool-Vibes daher, was die rhythmische Komponente betrifft, doch PURE REASON REVOLUTIONs charakteristischer Wechsel- beziehungsweise Harmoniegesang ist ebenfalls ein zentrales Element.
Das abwechselnd düstere und erhebende ´New Kind of Evil´ ist der etwas kürzere von zwei Longtracks und dennoch leicht zugänglich, speziell wegen seines "hooky" Refrains. Das tänzerische ´Phantoms´ gemahnt auf seine leichtfüßige Art an die synthetisch-poppige Phase der Band mit "Amor Vincit Omnia", wohingegen das psychedelische ´Cruel Deliverance´ wabert wie weite Teile des unvergessenen Debüts "The Dark Third".
Der andere Longtrack ´Scream Sideways´ sprengt die zehn-Minuten-Marke knapp und verschränkt die Heaviness der Einstiegs-Nummer mit dem verträumten Moment der erwähnten Einstands-EP, wobei noch fast Reggae-artige Grooves hinzukommen. Anschließend destilliert die Formation dies in ´Dead Butterfly´ auf etwas kürzere sieben Minuten und stellt zudem die eingängigste Nummer der Platte zur Diskussion. Das halb balladeske ´Lucid´ steigert sich in ein flammendes Finale hinein und eignet sich somit trefflich als Abschluss eines abermals tollen Werks.
FAZIT: Mit "Above Cirrus" festigen PURE REASON REVOLUTION ihren Status als einzigartige Progressive-Rock-Band, indem sie ihren angestammten Sound schlüssig weiter öffnen und einmal mehr mit assoziationsreichen Songtexten spicken, die langfristig an das Album fesseln werden. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/01a76119e3864583878660f26487034f" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.05.2022
Chloe Alper
Greg Jong, Chloe Alper, Jon Courtney
Greg Jong, Jon Courtney
Chloe Alper, Jon Courtney
Inside Out / Sony
45:33
06.05.2022