Zurück

Reviews

Relate: Level Up

Stil: Synthpop, Electronic Rock

Cover: Relate: Level Up

Als bekennender Verfechter natürlicher Sounds ist doch zuerst einmal Skepsis angesagt, wenn in der Bandbesetzung anstatt eines Schlagzeugers explizit erwähnt wird, dass der Schlagwerker hier „nur“ ein E-Schlagzeug und Drumpads bearbeitet. Allerdings lassen das unterkühlte Cover sowie die Stilistik des Bandlogos eine Nähe zu elektronischen Klängen vermuten. Und ja, schon der Opener „Asleep“ hüpft mit pumpender Elektronik und poppigen Synths aus den Boxen. Dazu kommt der, doch sehr passende, Gesang von Frontmann Patrick Krahe, der zwischen angenehmen Tiefen und für diesen Sound passenden Höhen ein akzeptables Spektrum abdeckt.

<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/KzgVWlSzUcc" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>

Mit „Palette“ kleiden RELATE eine Herzschmerz-Ballade in beinahe fröhlich klingende Synths, was dazu führt, dass die Musik wie ein positives Tanzstück wirkt. Perfekt für Momente, in denen aller Frust eines verlassenen Herzens weggetanzt werden kann.

Dass die stärksten Momente von „Level Up“ aber die sind, in denen sich die beiden Stimmen von Patrick Krahe und Lisa Zuber ergänzen, zeigt erstmals das tendenziell melancholische „Residues“. Irgendwo zwischen Rock und Pop geizt die Band nicht mit Synth-Kleber, der aber maßgeblich für die Stimmung der Musik verantwortlich ist. Das klingt nach Tanzmusik zu der sich gleichermaßen lachen wie weinen lässt. Mit sanften Pianoklängen und noch stärker Richtung Pop tendierend sitzt „Gold Rush Symphony“ entweder sofort im Ohr fest, oder es ist einer der Momente, in denen weniger Begeisterte genervt ausschalten.
Sehr viel Pop, sehr viel Electro… das ist nicht für jeden was.

Dass RELATE es aber verstehen, die verschiedenen Elemente ihres Sounds griffig zu verzahnen, zeigen sie in Nummern wie „Ring The Alarm“, das mit treibenden Grooves und sanften Strophen gefällt. Wieder sehr tanzbar tönt verspielte Elektronik aus den Boxen, was dem Ganzen eine angenehme Leichtigkeit verleiht.
Da ist der kitschig-klebrige Ausrutscher „Keine Tränen“ bald wieder vergessen. Wenn auch anerkannt werden muss, dass die Stimmen von Patrick Krahe und Lisa Zuber auch hier hervorragend harmonieren.
Nachdem „Wherever We Go“ direkt in die Disco-Welt der 80er-Jahre entführt, setzt „One Last Dance“ auf Abwechslung, die aber nicht dauerhaft überzeugen kann. Vielleicht ist es einfach zu viel, wenn alle Elemente des Albums in einem Song vereint werden wollen…

<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/qRlta8d7sio" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>

FAZIT: Aufgeschlossene Rockmusik-Fans oder auch Electro-Begeisterte, die auf der Suche nach stilistischer Weiterentwicklung sind, können „Level Up“ von RELATE durchaus antesten. Der gebotene Mix ist sicher nichts für jedermann und ob hier wirkliche Emotionen spürbar werden, liegt wohl auch im Auge bzw. Herz des jeweiligen Betrachters.

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.04.2022

Tracklist

  1. Asleep
  2. Palette
  3. Residues
  4. Gold Rush Symphony
  5. Thief
  6. Building The Vault
  7. Keine Tränen
  8. Ring The Alarm
  9. Wherever We Go
  10. One Last Dance
  11. Glow

Besetzung

  • Bass

    Lukas Wagner

  • Gesang

    Patrick Krahe

  • Gitarre

    Patrick Krahe, Lisa Zuber

  • Keys

    Patrick Krahe, Lisa Zuber, Lukas Wagner

  • Sonstiges

    Mike Müller (E-Schlagzeug, Drumpad), Lisa Zuber, Lukas Wagner (Hintergrundgesang)

Sonstiges

  • Label

    Tangrami Records

  • Spieldauer

    42:13

  • Erscheinungsdatum

    05.11.2021

© Musikreviews.de