Kenner der frühen skandinavischen Death Metal-Szene machten Freudensprünge, der Rest fragende Gesichter: SARCASM meldeten sich 2015 aus einem langen Winterschlaf zurück und schlagen den Heiland seitdem relativ regelmäßig im alten Stil ans Kreuz. Auf “Stellar Stream Obscured” bestätigt sich nun die Tendenz der direkten Vorgänger "Burial Dimensions" (2016), "Within The Sphere Of Ethereal Minds" (2017) und "Esoteric Tales Of THe Unserene" (2019) fort, mehr Black Metal auf die traditionelle Marschroute zu streuen.
Das diesmal in zwei Kapitel unterteilte Material ist dennoch kein direkt gefundenes Fressen für Freunde von Dissection, Necrophobic, Unanimated und Co., denn SARCASM nehmen sich so ähnlich wie Frontmann Heval Bozarslans aktuelles doomiges Nebenprojekt Gold Spire heraus, eigenwillig mit Stilmitteln umzugehen, die nicht im engeren Einzugskreis des Genres liegen. So muss man aktuell zuerst das mechanisch technische ´Through The Crystal Portal´ über sich ergehen lassen, bevor das geläufige Geklirr losgeht.
Allerdings enthalten selbst Tracks wie ´We Only Saw the Shadows of Life´ oder ´The Spinning Tomb´, die auf den ersten Blick vertraut gänsehäutig flirren, eher sperrige Elemente mit vage nordamerikanischen Bezügen, was Bands wie Immolation, Deicide oder Monstrosity betrifft. In dieser Hinsicht sind die SARCASM der 2020er Jahre klanglich nicht allzu weit von der neuen Inkarnation der Norweger Cadaver entfernt.
Alt-Fans werden am ehesten mit dem achtminütigen Epos ´Ancient Visitors´ und der thrashigen Raserei von ´Obsidia Eyes´ warm, Freigeister schätzen das Album als ganzes wegen seiner am Ende doch erstaunlich gut funktionierenden Bandbreite.
FAZIT: Ein nahtlos in die Black-Death-Schublade passender künftiger Klassiker ist SARCASM auch nicht mit ihrem neuen Album gelungen, doch die ursprünglich nur von 1990 bis ´94 tätige Combo (seinerzeit erschienen ausschließlich Demokassetten von ihr) zeugt dieser Tage als eine der dienstältesten (mit Unterbrechungen) ihrer Zunft von Beständigkeit und dem Mut, sich auf ihre alten Tage hin noch einmal eine ganz eigene Note zu erarbeiten - für Death-Metaller, die Facettenreichtum im traditionellen Rahmen schätzen. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/5f51ccfbed204a99bff17f8b89a9d716" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.01.2022
Jonas Söder
Heval Bozarslan
Anders Eriksson, Peter Laitinen
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Hammerheart
41:00
21.01.2022