Klar, Black Metal ist ein Nischen-Genre, sein Album aber nur als Kassette und Download zu veröffentlichen, noch dazu auf einem Label, das ausschließlich Tapes rausbringt, wirkt schon sehr anachronistisch. Das passt aber irgendwie doch wieder zum gebotenen Sound, denn SEAS OF COSMIC FILTH sind auf „I-V“ alles andere als appetitlich. Der Bandname ist Programm und so klingt vieles an der Musik hässlich, schmutzig und auf Chaos programmiert.
Unter dieser ersten Schicht aus Hass und Dreck versteckt sich aber eine Energie und nicht zu vergessen ein musikalisch-spielerisches Niveau, das sich hören lassen kann. Diese gemeingefährliche Melodik, die immer wieder an- und abschwillt, sich beständig durch den Schmutz gräbt und dadurch so durchdringend und ja, hypnotisch, klingt, ist großes Black-Metal-Kino.
Exemplarisch sei hier mal „III“ als Anspieltipp genannt. Allerdings funktioniert diese Mischung aus Dissonanzen und dreckig-energischem Groove am besten im Verbund aller fünf Stücke.
Denn egal ob es geschwindigkeitstechnisch heftiger zur Sache geht („IV“) oder ob die zähe, schwere Keule geschwungen wird, die Musik erzeugt ihre volle Wirkung, den mitreißenden Sog in die finstere und surreale Welt von SEAS OF COSMIC FILTH von der ersten bis zu letzten Sekunde. Da verwundert es nicht, dass diese Stimme klingt, als würde der Mann am Mikro seine verpestete Lunge auskotzen, was ja wieder gut zum Bandnamen passt.
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FAZIT: SEAS OF COSMIC FILTH sind vertonte Hässlichkeit und damit wohl auch eher was für Fans des emotional extremeren Schwarzsounds. Denn „I-V“ ist eine durch und durch verkommene Angelegenheit. Damit sind diese Deutschen aber doch wieder herzerwärmend und schön, auch wenn das wohl nur eine eher begrenzte Hörerschaft erkennen und schätzen dürfte. Großartig!
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.09.2022
AlphaGoat Records
29:33
20.06.2022