So klingt also eine Meditation mit dem Ziel ins abgründigste Dunkel einzutauchen. SEEDS OF CONTEMPLATION erzeugen auf „Contemplation on Hidden Meanings“ einen finsteren Sog, der seine mitreißende Intensität erst mit der Zeit entfaltet und nach den ersten Durchläufen auch ein paar Fragezeichen im Kopf des Hörers hinterlässt.
Die Musiker verknüpfen die Rohheit und Magie des Black Metal mit einer irgendwie rituell, beinahe sakral anmutenden Schwere, die gleichsam bedrückt wie fasziniert und ein engmaschig gestricktes Klangbild im Grenzbereich von Doom- und Death-Metal erzeugt.
Die Gitarren auf „Contemplation on Hidden Meanings“ wirken wie Mühlsteine, die Hirn und Geist Schicht für Schicht abtragen.
Genauso schichtweise ist die Musik aufgebaut.
Jeder Song wirkt auf mehreren Ebenen. Was zunächst düster und bedrückend erscheint, entfaltet bei genauerer Betrachtung eine emotionale oder wenigstens thematische Tiefe, die für eine völlig andere Stimmung sorgt. Dabei klingt der Gesang zunächst eher unspektakulär. Mit der Zeit wird das finstere Röcheln aber immer eigenwilliger und intensiver. Manchmal wirkt es gar wie eine Predigt, die den surrealen Rahmen des Albums zusätzlich verstärkt.
Gleiches gilt für die durchdringenden Gitarrenmelodien, die sich beständig ins Unterbewusstsein graben. Zudem geben die Texte und das Artwork einen recht tiefen Einblick in den spirituellen Charakter der Musik. Allerdings ist die Verknüpfung von religiösen Themen, psychologischen Schriften und hermetisch-kabbalistischen Texten keine leichte Lektüre. Die Musik wirkt aber auch ohne intensives Textstudium, wobei SEEDS OF CONTEMPLATION bewusst darauf setzten nicht greifbar zu sein. Ihre Musik ist vor allem ein Gesamterlebnis aus Klang, optischer Inszenierung und vielseitig interpretierbarer Lyrik.
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FAZIT: „Contemplation on Hidden Meanings“ erhebt den Anspruch, eine Grenzerfahrung zu sein und ja, dieses Ziel erreichen SEEDS OF CONTEMPLATION auch über weite Teile dieses Debüts. Gleichzeitig klingt ihre Mischung aus Death Metal, einer Prise Black Metal und Doom Metal doch recht eigenwillig und braucht mitunter einige Zeit, um ihre Wirkung voll zu entfalten. Das steigert wiederum den Wiedererkennungswert dieser Band. Denn ist der Zugang zur Musik einmal gefunden, kann man sich ihr kaum entziehen.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.06.2022
The Crawling Chaos Records
30:22
06.06.2022