<b>„Es ist kaum zu glauben, dass es schon 60 Jahre her ist, seit wir bei Capitol Records unterschrieben und unser erstes Album 'Surfin' Safari' veröffentlicht haben. 1962 waren wir ja noch Kinder und hätten uns nie träumen lassen, wohin uns unsere Musik führen würde – dass sie weltweit einen so großen Einfluss haben würde, heute immer noch populär ist und weiterhin von neuen Generationen von Musikfans entdeckt wird. Dieses Jubiläum ist ein riesiger Meilenstein und wir fühlen uns alle sehr geehrt, dass wir ihn erreicht haben. Und wir freuen uns besonders darauf, unseren unglaublichen Fans, alte und neue, im Laufe der nächsten 12 Monate noch mehr zu präsentieren.“</b> (Statement der BEACH BOYS zur Neuauflage von „Sounds Of Summer: The Very Best Of The Beach Boys“)
Alles klar?! Oder doch nur großes Gähnen angesagt?
Wenn man heutzutage dieses 'Very Best' liest und hört, dann kommt nicht wirklich Freude auf, besonders bei denjenigen, die sowieso fast alles von den Musikern oder Bands besitzen, die gerade zur Auswahl stehen. Und dass wir es in punkto THE BEACH BOYS mit der gefühlt mindestens 100-plus-x-ten 'Best Of'-Ausgabe zu tun haben, die natürlich bei den surfenden Strandjungs kurz vor Sommerbeginn erscheinen muss, lässt die Sache auch nicht gerade viel spannender wirken.
Und trotzdem macht diese „Sounds Of Summer: The Very Best Of The Beach Boys“ durchaus Sinn, denn die Gründe dafür, sind mehr als akzeptabel, denn einerseits feiern die Strandjungs, welche längst das (biologische) Rentenalter erreicht haben, in diesem Jahr ihr 60. Musik-Jubiläum und andererseits ist die Musik von THE BEACH BOYS absolut zeitlos und von ihrer Entwicklung her außergewöhnlich, was natürlich daran liegt, dass man mit einem BRIAN WILSON, der mehrfach in seinem Leben betonte, dass sich sein autodidaktisch erlerntes Klavierspiel und die Musik ihm aller Wahrscheinlichkeit nach das Leben rettete, jemanden in seinen Reihen hat, der Zeit seines Lebens immer verdächtig nah auf des Messers Schneide zwischen Genie und Wahnsinn zu balancieren schien.
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Allerdings sah das beim Erscheinen der meisten Songs, die sich auf „Sounds Of Summer: The Very Best Of The Beach Boys“ vereinen und zum Großteil die frühe Phase – nenne wir sie einfach Sonnen-Surf-Spaß-Phase – umfassen, ganz anders aus. THE BEACH BOYS kreierten mit ihren amerikanischen Surf-Songs eine Ära, bei der man sich, hörte man nur eins ihrer Stücke, an die schönsten amerikanischen Strände versetzt fühlte, um auf seinem Surfbrett im Einklang mit den Wellen übers Meer zu rauschen. Hauptsache der Rhythmus stimmte. Jedes Klischee machte sich breit – und wer's sich eben leisten konnte, der durfte sich in der Sonne genauso wie in seinem Wohlstand suhlen – und THE BEACH BOYS gehörten als der musikalische Ausdruck dieser wohlig-wonnigen Zufriedenheit einfach dazu.
Andere sahen dagegen damals – zu Zeiten des Vietnam-Krieges beispielsweise – diese Sunny-Side-Musik aber auch als ziemlich dekadent an, da sie alles auszublenden schien, was im Amerika und auf der Welt der 1960er-Jahre, in denen schließlich auch Kriege geführt und Mauern gebaut wurden, sonst noch an Schattenseiten, auf welche besonders die Singer/Songwriter – allen voran BOB DYLAN und JOAN BAEZ – hinwiesen, vorhanden waren.
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Drauf geschissen. Bei THE BEACH BOYS zählten eben die „Good Vibrations“, was aus heutiger Sicht wirklich gut so war. Denn sie hinterließen uns mit dieser Einstellung tatsächlich Musik für die Ewigkeit, die eben auch 60 Jahre später, während wir uns mit Pandemien, Klimakatastrophen und weiteren Kriegen, die einfach nicht enden wollen, rumquälen, uns noch immer aufmuntert und mal kurz all den menschengemachten Dünschiss vergessen machen, der zu einem immer größeren stinkenden Kackhaufen wird, mit dem wir die Erde langsam zuscheißen. Solche Einstellung ist nicht etwa vulgär oder pervers, sondern eine Art Selbstschutz. Das musikalische Klopapier also, mit dem wir ein wenig von der stinkenden braunen Masse wegzuwischen versuchen, während bereits der nächste Megahaufen neben uns herniedergeht. „Fun, Fun, Fun“ und „Wouldn't It Be Nice“ sowie „Dance, Dance, Dance“ waren angesagt und sollten wohl gerade wegen all der frustrierenden Tatsachen auch weiterhin angesagt bleiben.
THE BEACH BOYS verkauften damit bisher jedenfalls mehr als 100 Millionen Alben und verkaufen noch immer fleißig, sodass auch diese feine Doppel-LP sicher erneut viele Käufer finden wird, auch weil ein Großteil der Songs, die ehemals Mono aufgenommen worden waren, nunmehr mit Stereo-Mixen aus den Jahren 1996 bis 2021 aufwarten und die einzig verbliebene Mono-Aufnahme die 1963er-Single-Version von „Be True To Your School“ darauf ist.
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Doch es soll im Rahmen des THE BEACH BOYS-Jubiläums zum 60zigsten nicht nur bei dieser einen Neuveröffentlichung bleiben, sondern „Sounds Of Summer: The Very Best Of The Beach Boys“ (das in der Spezial-Edition übrigens von 30 auf insgesamt 80 Songs erweitert wurde) ist nur der musikalische Startschuss, der ein breites Feuer eröffnet, welches dann noch viele weitere Neuveröffentlichungen verbreitet, die nach wie vor den Musikliebhabern aller Generationen offenbaren werden, wie viel Freude, aber auch Können und später sogar skeptische Genialität, welche sogar die BEATLES maßgeblich beeinflusste, sich hinter dem Namen THE BEACH BOYS verbergen.
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FAZIT: Das ursprünglich im Jahr 2003 erschienene „Sounds Of Summer: The Very Best Of The Beach Boys“-Album von THE BEACH BOYS verkaufte sich damals viereinhalb Millionen mal und wird auch in seiner neuen Vinyl-Version mit 24 neuen Mixen, darunter zwei Stereo-Premieren, sowie viele neue, kompliziert angefertigte Stereo-Mixe der alten Songs, garantiert wieder viele Käufer finden. Denn THE BEACH BOYS sind ein Lebensgefühl, irgendwo an der Schnittstelle zwischen Surf-Sounds und Evergreen, das einen, kaum dass die Musik erklingt, ein klein bisschen froher stimmt und glücklicher macht. Damals wie heute...
<b>PS:</b> Und hier für alle, die für ihre Entscheidung oder rein aus Interesse die komplette Übersicht aller Songs der verschiedenen Zusammenstellungen benötigen, die kompakte und zugleich komplette Übersicht aller Veröffentlichungen:
<b>Sounds Of Summer: The Very Best Of The Beach Boys – Expanded Edition
3CD/Digital Tracklisting</b>
Disc 1
1. California Girls (1965)
2. I Get Around (1964)
3. Surfin’ Safari (1962)
4. Surfin’ U.S.A. (1963)
5. Fun, Fun, Fun (1964)
6. Surfer Girl (1963)
7. Don’t Worry Baby (1964)
8. Little Deuce Coupe (1963)
9. Shut Down (1963)
10. Help Me, Rhonda (1965)
11. Be True To Your School (Single Version) (1963)
12. When I Grow Up (To Be A Man) (1964)
13. In My Room (1963)
14. God Only Knows (1966)
15. Sloop John B (1966)
16. Wouldn’t It Be Nice (1966)
17. Getcha Back (1985)
18. Come Go With Me (1978)
19. Rock and Roll Music (1976)
20. Dance, Dance, Dance (1964)
21. Barbara Ann (1965)
22. Do You Wanna Dance? (1965)
23. Heroes And Villains (1967)
24. Good Timin’ (1979)
25. Kokomo (1988)
26. Do It Again (1968)
27. Wild Honey (1967)
28. Darlin’ (1967)
29. I Can Hear Music (1969)
30. Good Vibrations (1966)
Disc 2
1. All Summer Long (1964)
2. Good To My Baby (1965)
3. This Whole World (1970)
4. All I Wanna Do (1970)
5. Disney Girls (1971)
6. Kiss Me Baby (1965)
7. Let The Wind Blow (1967)
8. Forever (1970)
9. Sail On Sailor (1973)
10. Long Promised Road (1971)
11. Cotton Fields (1970)
12. Pom Pom Play Girl (1964)
13. Wind Chimes (Smile) (1966/1993)
14. I Went To Sleep (1968)
15. Farmer’s Daughter (1963)
16. Let Us Go On This Way (1977)
17. You Need A Mess Of Help To Stand Alone (1972)
18. The Night Was So Young (1977)
19. Marcella (1972)
20. You’re So Good To Me (1965)
21. Aren’t You Glad (1967)
22. Baby Blue (1979)
23. It’s About Time (1970)
24. Roll Plymouth Rock (1966/1993)
25. Surf’s Up (1971)
Disc 3
1. Add Some Music To Your Day (1970)
2. It’s Ok (1976)
3. Goin’ On (1980)
4. San Miguel (1969)
5. The Warmth Of The Sun (1964)
6. Everyone’s In Love With You (1976)
7. All This Is That (1972)
8. California Saga (1973)
9. Feel Flows (1971)
10. Wendy (1964)
11. Girl Don’t Tell Me (1965)
12. Let Him Run Wild (1965)
13. All I Want To Do (1968)
14. Susie Cincinnati (1970)
15. Vegetables (1967)
16. Time To Get Alone (1969)
17. Where I Belong (1985)
18. I Just Wasn’t Made For These Times (1966)
19. Little Bird (1968)
20. Til I Die (1971)
21. (Wouldn’t It Be Nice To) Live Again (1971)
22. Friends (1968)
23. Devoted To You (1965)
24. Can’t Wait Too Long (1968)
25. California Feelin’ (1978)
<b>Sounds Of Summer: The Very Best Of The Beach Boys – Expanded Edition
6LP</b>
LP1
SIDE A
1. California Girls (1965)
2. I Get Around (1964)
3. Surfin’ Safari (1962)
4. Surfin’ U.S.A. (1963)
5. Fun, Fun, Fun (1964)
6. Surfer Girl (1963)
7. Don’t Worry Baby (1964)
8. Little Deuce Coupe (1963)
SIDE B
1. Shut Down (1963)
2. Help Me, Rhonda (1965)
3. Be True To Your School (Single Version) (1963)
4. When I Grow Up (To Be A Man) (1964)
5. In My Room (1963)
6. God Only Knows (1966)
7. Sloop John B (1966)
8. Wouldn’t It Be Nice (1966)
LP2
SIDE C
1. Getcha Back (1985)
2. Rock and Roll Music (1978)
3. Rock and Roll Music (1976)
4. Dance, Dance, Dance (1964)
5. Barbara Ann (1965)
6. Do You Wanna Dance? (1965)
7. Heroes And Villains (1967)
8. Good Timin’ (1979)
SIDE D
1. Kokomo (1988)
2. Do It Again (1968)
3. Wild Honey (1967)
4. Darlin’ (1967)
5. I Can Hear Music (1969)
6. Good Vibration (1966)
SIDE E
1. All Summer Long (1964)
2. Good To My Baby (1965)
3. This Whole World (1970)
4. All I Wanna Do (1970)
5. Disney Girls (1971)
6. Kiss Me Baby (1965)
7. Let The Wind Blow (1967)
8. Forever (1970)
SIDE F
1. Sail On Sailor (1973)
2. Long Promised Road (1971)
3. Cotton Fields (1970)
4. Pom Pom Play Girl (1964)
5. Wind Chimes (Smile) (1966/1993)
6. I Went To Sleep (1968)
7. Farmer’s Daughter (1963)
SIDE G
1. Let Us Go On This Way (1977)
2. You Need A Mess Of Help To Stand Alone (1972)
3. The Night Was So Young (1977)
4. Marcella (1972)
5. You’re So Good To Me (1965)
6. Aren’t You Glad (1967)
7. Baby Blue (1979)
SIDE H
1. It’s About Time (1970)
2. Roll Plymouth Rock (1966/1993)
3. Surf’s Up (1971)
4. Add Some Music To Your Day (1970)
5. It’s Ok (1976)
6. Goin’ On (1980)
7. San Miguel (1969)
SIDE I
1. The Warmth Of The Sun (1964)
2. Everyone’s In Love With You (1976)
3. All This Is That (1972)
4. California Saga (1973)
5. Feel Flows (1971)
6. Wendy (1964)
7. Girl Don’t Tell Me (1965)
SIDE J
1. Let Him Run Wild (1965)
2. All I Want To Do (1968)
3. Susie Cincinnati (1970)
4. Vegetables (1967)
5. Time To Get Alone (1969)
6. Where I Belong (1985)
7. I Just Wasn’t Made For These Times (1966)
SIDE K
1. Little Bird (1968)
2. Til I Die (1971)
3. (Wouldn’t It Be Nice To) Live Again (1971)
4. Friends (1968)
5. Devoted To You (1965)
6. Can’t Wait Too Long (1968)
7. California Feelin’ (1978)
<b>Sounds Of Summer: The Very Best Of The Beach Boys
1CD Tracklisting</b>
1. California Girls (1965)
2. I Get Around (1964)
3. Surfin’ Safari (1962)
4. Surfin’ U.S.A. (1963)
5. Fun, Fun, Fun (1964)
6. Surfer Girl (1963)
7. Don’t Worry Baby (1964)
8. Little Deuce Coupe (1963)
9. Shut Down (1963)
10. Help Me, Rhonda (1965)
11. Be True To Your School (Single Version) (1963)
12. When I Grow Up (To Be A Man) (1964)
13. In My Room (1963)
14. God Only Knows (1966)
15. Sloop John B (1966)
16. Wouldn’t It Be Nice (1966)
17. Getcha Back (1985)
18. Come Go With Me (1978)
19. Rock and Roll Music (1976)
20. Dance, Dance, Dance (1964)
21. Barbara Ann (1965)
22. Do You Wanna Dance? (1965)
23. Heroes And Villains (1967)
24. Good Timin’ (1979)
25. Kokomo (1988)
26. Do It Again (1968)
27. Wild Honey (1967)
28. Darlin’ (1967)
29. I Can Hear Music (1969)
30. Good Vibrations (1966)
Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.06.2022
Brian Wilson, Bruce Johnston
Brian Wilson, Carl Wilson, Dennis Wilson, Mike Love, Alan Jardine, Bruce Johnston
Carl Wilson, Alan Jardine, David Lee Marks
Brian Wilson, Bruce Johnston
Dennis Wilson
Capitol/Universal Music
75:58
17.06.2022