Genau drei Jahre nach seinem Mitschnitt erscheint mit "A Night of A Thousand Vampires" ein Livealbum, das das 19. offizielle von THE DAMNED sein müsste (das letzte, "40th Anniversary Tour – Live in Margate", erschien 2016). In jedem Fall spielten die Punk-Pioniere am 28. Oktober 2019 eine außergewöhnliche Show im London Palladium Theater und verabschiedeten dabei ihren langjährigen Drummer Andrew „Pinch“ Pinching in den Ruhestand.
Dass es sich bei der Band um Miterfinder von Horror Punk und Gothic Rock handelt, unterstreicht sie gewissermaßen mit einer aufwändigen Bühnenproduktion, die Verkleidungen (auch im Publikum), Staffagen und Kulissen im Zeichen von trashigem Grusel und Vampirismus im Besonderen steht. Ansonsten sind Gassenhauer Schlag auf Schlag angesagt, dargeboten von einer bestens aufgelegten und eingespielten Band, deren zwei verbliebene Gründungsmitglieder Dave Vanian (Vocals) und Captain Sensible (Gitarre) naturgemäß im Brennpunkt des Geschehens stehen.
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Selbstverständlich gilt es angesichts der Show voller Blickfänger, eines der Tonträgerformate mit Videoversion zu kaufen; dann lässt sich das Treiben im vollen Umfang genießen, angefangen bei der Klavierballade ´Beauty Of The Beast´ als Einstieg - ´The Dog´ setzt gegen Ende des Programms ähnliche Akzente - über den 1982er Klassiker ´Wait For The Blackout´ und die 1979er Kamelle ´I Just Can’t Be Happy Today´ hinweg bis zum zurückgelehnten ´Dr Jekyll And Mr Hyde´ (1981) und zum finster bluesigen ´Absinthe´ vom jungen Klassiker "Gave Disorder", der 2001 eine lange Auszeit und Durststrecke beendete.
Die bombastische Coverversion von Paul und Barry Ryans ´Eloise´ (von "Phantasmagoria", 1985), die seinerzeit ein Riesenhit wurde oder das lakonische ´Grimly Fiendish´ wartet unter anderen Tracks mit Trompete auf und gehört zu den weiteren Highlights des Sets. Mehrere THE DAMNED-typisch wehmütige Tracks wie die 2018er Single ´Standing On The Edge Of Tomorrow´ oder ´Under The Floor Again´ wurden freilich ebenfalls eingestreut, nicht zu vergessen ein irres Medley aus dem 1996er Rock´n´Roller ´Neat Neat Neat´ mit dem Bauhaus-Standard ´Bela Lugosi’s Dead´ als fulminantem Finale vor dem Rausschmeißer ´Black Is The Night´.
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Und nachdem kurz ´People Are Strange´ von den Doors angespielt wurde, wagen sich THE DAMNED tatsächlich wieder an ihr viertelstündiges Prog-Epos ´Curtain Call´ vom 1978er ´Black Album´ - womit die Combo beweist, dass sie einen absoluten Ausnahmestatus zwischen allen Stühlen von Punk bis Pop und Gruft- bis Hardrock innehält.
FAZIT: Für "A Night Of A Thousand Vampires" haben THE DAMNED ein breites Best-of-Programm mit außergewöhnlicher Bühnenshow abgerissen, das man selbst als Fan mit mehreren Live-Alben der Band in der Sammlung hören und sehen sollte. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/2ab8cee94ff744859525b37ebe48e71e" width="1" height="1" alt="">
Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.10.2022
Paul Gray
Dave Vanian, Captain Sensible
Captain Sensible
Monty Oxymoron
Andrew „Pinch“ Pinching
earMusic / Edel
93:22
28.10.2022