Black Metal-Gourmets werden anfangs wohl etwas enttäuscht aus der Wäsche schauen, wenn „Blasphemy Blues“ seine Premierenrunde dreht, denn trotz der Namensreferenz an NAGELFARs Klassiker-Album wandern diese Herren hier eher auf dem In FLAMESchen Melo-Death-Pfad, als durch die frostig-schwarze Musiktundra zu streifen.
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Hier und da schielt zwar doch ein klein wenig schwarzes Klangmetall aus dem stets sehr eingängig (die Gitarrenmelodien) gehaltenen Material hervor. Dieses ist aber eher der Atmosphäre als den eigentlichen Songs geschuldet.
Schon der Flitzefinger-Einstieg „Colossal“ gefällt mit einer Mischung aus thrashiger Wucht und Gitarrenmelodien, die fix ins Ohr gehen. Im Grunde ließe sich damit auch schon ein Strich unter „Blasphemy Blues“ ziehen, aber VITTRA haben doch noch einiges mehr zu bieten.
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Da wäre z.B. die dunkle Atmosphäre, die sich vom ersten Ton an breit macht und trotz (oder wegen?) dem hohen Melodieanteil der Songs kaum flöten geht. Das klingt NATÜRLICH auch catchy as fuck (u.a. „Satmara“), aber wer ein fähiges Gitarrenteam hat, welches stets den Song im Auge behält, der sollte diese Qualität auch nutzen.
Vielleicht ist das zugleich der Grund dafür, warum immer mal CHILDREN OF BODOM als Einfluss um die Ecke linsen.
Ab „Feeding Frenzy“ schleicht sich dabei zudem eine gewisse Dunkelheit in die Songs ein, welche ein durchaus schwarzmetallisches Gefühl mitbringt.
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Der Clou hinter diesen Newcomern ist aber, dass sie ihre durchaus hörbaren Einflüsse so packend miteinander verknüpfen, dass, obwohl hier vieles bekannt klingt, alles frisch und authentisch wirkt, egal ob die thrashige Wildheit von „Temptation“ oder das, im Albumverlauf etablierten, Stop-and-go-Verfahren agierende „Sommarfödd“.
VITTRA klingen stets unverbraucht und strahlen eine gewisse „Sturm und Drang“-Energie aus, die ansteckt.
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FAZIT: Aus Genre-Fan-Sicht wäre evtl. noch ein Zähler mehr drin gewesen. Aus halbwegs objektiver Kritiker-Perspektive haben VITTRA mit „Blasphemy Blues“ aber immer noch ein hervorragendes Debüt in den Händen, das Freunde der erwähnten Genres und Bands wärmstens ans Herz gelegt werden kann.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.12.2022
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