„Kairos“ ist ein schwieriges Album, denn WERCKMEISTER scheinen sich bewusst gegen Zugänglichkeit und Einfachheit entschieden zu haben.
Allen Songs liegt eine gewisse Schwermut zugrunde, die durch den vernuschelten Gesang noch verstärkt wird. Wer die Texte verstehen will, muss schon genau hinhören, denn ohne Textblatt zur Hand wird es bisweilen schwierig, der Lyrik zu folgen.
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/Im5SUOdT7do" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>
Die Musik gestaltet sich ähnlich.
Grundlegend ist diese doch recht eigensinnige Interpretation von, grob gesagt, Rockmusik nicht uninteressant.
Das Problem aber besteht darin, dass die Stücke auch nach mehreren Durchläufen kaum hängen bleiben. Interessant ist dieses Gebräu aus vieldeutigen Texten und stilistischer 'Freischwimmermusik' allemal, aber Songs, die richtig zünden, finden sich auf „Kairos“ kaum.
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/IGbV6A98mOE" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>
Vielmehr will dieses Album aktiv erarbeitet werden.
Wie gesagt, ein Textblatt wäre sicher hilfreich (liegt der Promo-Version leider nicht bei), um die Intention bzw. das Konzept hinter „Kairos“ erfassen zu können.
Die Stimmung schwankt stets zwischen Schwermut („Tyrannus“) und minimalistischer Popmusik, die gar nicht so einfach zu charakterisieren ist („Nektar“).
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/R86mGVhQJGw" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>
Hier und da sorgen dunkle Wave-Sounds für eine Schwere, die regelrecht niederschmetternd klingt („Wand der Wünsche“).
Auch sind da noch Lieder wie „Die Unendlichkeit“, die zwar sehr introvertiert wirken, gleichzeitig aber von einer grazilen Schönheit umweht werden, welche nur langsam ihre Wirkung verbreitet.
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/xx-aEu6pJPc" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>
FAZIT: Nein, schnell greifbar ist nichts an „Kairos“. Dass das Album durchaus tiefgründig ist, wird zwar immer wieder deutlich, aber um zu verstehen, warum das der Fall ist, bedarf es einiger Zeit aktiver Auseinandersetzung mit der Musik und vor allem mit den Texten. Selbst die Stimmungen, welche WERCKMEISTER vermitteln wollen, erschließen sich nur sehr langsam. Der Hörer sollte also viel Zeit und ein wenig Muße für „Kairo“ mitbringen.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.05.2022
Florian Hümmer
David Howald
Samo Stern, David Howald, Markus W. Schneider
ernhard Weiss
Markus W. Schneider (Synthesizer), Alpine Dweller (Streicher)
Werk Music
47:05
05.11.2021