Nach sechs Jahren Pause zwischen "Devil Seed" (2014) und "Feeding The Machine" (2020) scheint bei WOLF wieder schöne Regelmäßigkeit eingekehrt zu sein, denn das neue Album der Schweden erscheint nun nach für die Rock- und Metal-Szene relativ gängigen zwei Jahren, in denen sich auf der Welt einiges getan haben mag, weniger allerdings bei den Traditionsverfechtern um Sänger und Gitarrist Niklas Stalvind.
Dieser sah "Shadowland" anfangs als Soloalbum vor, besann sich dann aber eines Besseren und zog den Rest der Mannschaft zur Vervollkommnung seiner Ideen hinzu. Dennoch fällt das Ergebnis ausgesprochen geradlinig aus, als hätte nur eine Person alles eingefädelt, selbst für "wölfische" Verhältnisse. Die beim letzten Mal noch neue Rhythmusgruppe - Bassist Pontus Egberg (King Diamond) und Drummer Johan Koleberg (ex-Therion, ex-Lion’s Share) - ist nun außerdem hörbar gut ins Gefüge integriert, was den Eindruck verstärken mag.
Davon unabhängig steht das Quartett auch 2022 für düster mystischen Classic Metal im Geist der frühen Mercyful Fate, was detailreiches, verspieltes Songwriting genauso einschließt wie ein umfassendes inhaltliches Konzept; ´Dust´ nimmt das Kernthema der Songtexte von "Shadowland" als Opener mit sinniger Melodie vorweg, nämlich die Bedeutungslosigkeit des Menschen im Auge des Kosmos.
´Visions For The Blind´ rifft danach "fist-pumping" wie Judas Priest ab "Ram It Down" Mitte der 1980er, wirkt aber auch janusköpfig (hart/zart, schnell/getragen), ehe mit ´The Time Machine´ ein komplexes Opus folgt, das sein Pendant erst mit dem abschließenden ´Trial By Fire´ anheimgestellt bekommt, wobei es sich (angesichts seiner Qualität kurioserweise) um den Bonustrack der Special Edition handelt.
Das forsche ´Evil Lives´ und der muskulöse Knaller ´Exit Sign´ befinden sich gleichfalls auf Augenhöhe, was ihren Mitsing-Faktor betrifft, das schleichende Titelstück und das spukhafte ´Rasputin´ scheinen genauso als Song-Double ausgearbeitet worden zu sein, und all diese Paarungen führen dazu, dass "Shadowland" überdurchschnittlich rund anmutet - ganz so, wie es Musikalben im ursprünglichen Sinn auch sein sollten.
FAZIT: Bandkopf Niklas Stalvind vergleicht "Shadowland" selbst mit einer Mischung der Direktheit von "Evil Star" (2004) und der Finsternis von "The Black Flame" (2006), was durchaus stichhaltig erscheint. So oder so stehen WOLF nach wie vor für den besten zeitlosen und dabei eigenständigen Metal, den ganz Skandinavien zu bieten hat. Sleeper-Track des Albums, das mit Mellotron stolzierende ´The Ill-Fated Mr. Mordrake´. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/e64ba7908c8649a79a6059a0952459dc" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.03.2022
Pontus Egberg
Niklas Stalvind
Niklas Stalvind, Simon Johansson
Johan Koleberg
Century Media / Sony
54:44
01.04.2022