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X-Vivo: Petrichor Remixed

Stil: Post-Indrustrial

Cover: X-Vivo: Petrichor Remixed

Wenn Electro-affine Metalbands ihre Songs als rein elektronische Remixe neu interpretieren, dann wird auch der neugierigste Metaller erstmal skeptisch.
Gar keine Gitarren?
Nein danke, wohl eher nicht.
„Petrichor Remixed“ ist dann aber eine faustdicke Überraschung. X-VIVO gelingt hier nämlich ein kleines Kunststück. Nicht etwa weil die Songs als reine Electro-Nummern so ausgefeilt wären, sondern weil es die Band schafft eine packende Atmosphäre zu erzeugen. Interessant ist außerdem, dass die neuen Versionen der Songs deutlich düsterer ausfallen als die Originale und das obwohl der Metal-Anteil komplett gegen elektronische Musik ausgewechselt wurde.

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„Aphelion“ und „Hail The King“ sind in ihrer Stimmung nach zwar noch nah an den gitarrenlastigen Originalen, allerdings tönt hier eben pulsierender Electro aus den Boxen. Das lässt die Musik ein ganzes Stück kälter und irgendwie beklemmender erscheinen. Dass vor allem „Hail The King“ im direkten Vergleich zur Originalversion sehr viel hektischer wirkt, sorgt insofern für einen etwas überdrehten Kontrast, als dass das folgende „Echo Of The Unseen“ in der Remix-Version sehr ruhig, fast träumerisch klingt. Der behäbige Songaufbau hat viel eher meditativen Charakter, der im Bereich solcher elektronischer Musik ja doch eher unüblich ist.
Gleiches gilt für „The Waves Of The Ocean Are Gone“, das wie sein Vorgänger auch von BIINDS neu gemixt wurde.

Tatsächlich lässt sich bei allen Songs eine relativ klare Handschrift der jeweiligen Beteiligten heraushören: Während die BIINDS-Stücke beide in sphärischen Klangwelten unterwegs sind, tönen die Versionen von aleX-Vivo insgesamt härter und direkter.
Die Ausnahme bildet das starke Schlussdoppel „Perihelion Part I+II“, das gewissermaßen die Atmosphäre der BIINDS-Stücke mit einer durchdringenden Kälte anreichert, welche vor allem im zweiten Teil vom hellen Keyboard kontrastiert wird. Starker Schluss, nur schade, dass es diese Remix-EP nicht auf CD oder Platte geben wird, denn über eine ordentliche Anlage könnte die Musik sicher noch viel besser wirken als über Stream/Download was doch meist dazu führt, dass die Songs nur über Kopfhörer am PC konsumiert werden.

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FAZIT: Der gemeine Metaller mag das Wahlweise als „gar nicht mal so übel“ oder „viel zu elektronisch“ abtun, das macht die Musik von X-VIVO auf „Petrichor Remixed“ aber keineswegs schlecht. Die Songs haben alle Potenzial und vor allem für eine Dunkel-Disco könnte „Petrichor Remixed“ den ein oder anderen Tanzflächenfeger auf Lager haben. Der entsprechenden Zielgruppe dürfte diese Remix-Version also hervorragend schmecken. Jedem, der mit elektronischer Musik per se nix anzufangen versteht, wird’s dagegen egal sein.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.03.2022

Tracklist

  1. Aphelion (aleX-Vivo Remix)
  2. Hail The King (aleX-Vivo Remix)
  3. Echo Of The Unseen (BIINDS Remix)
  4. The Waves Of The Ocean Are Gone (BIINDS Remix)
  5. Perihelion (aleX-Vivo Remix) Part I
  6. Perihelion (aleX-Vivo Remix) Part II

Besetzung

  • Bass

    Alina

  • Gesang

    Kai, Olli, Alina

  • Gitarre

    Alex

  • Keys

    Olli

  • Schlagzeug

    Dima

Sonstiges

  • Label

    Eigenvertrieb

  • Spieldauer

    22:56

  • Erscheinungsdatum

    18.03.2022

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