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Yes We Mystic: Trust Fall

Stil: Art Pop

Cover: Yes We Mystic: Trust Fall

Bei einem `Trust Fall` lässt sich eine Person rückwärts in die Arme einer unterstützenden Menge fallen, in dem Vertrauen darauf, dass diese ihn auffangen wird. Um sowas erfolgreich zu tun, bedarf es erstens, dem uneingeschränkten Vertrauen beider Parteien aufeinander und zweitens, der eigenen Überwindung sich in ein ungewisses Schicksal zu stürzen. Denn am Hinterkopf sind schließlich keine Augen…
Auf die Musik von YES WE MYSTIC übertragen markiert „Trust Fall“ somit nicht nur das finale Album der Band, sondern vielleicht auch eine Art Neuanfang. Dieser `Neustart-Gedanke` würde auf alle Fälle gut zur gebotenen Musik passen, denn ab dem Moment, in dem das Album zu laufen beginnt, macht sich eine transformative Kraft bemerkbar.

Dieses Album steht für Veränderung.
Denn auch wenn die Musik in Gänze den Ohren schmeichelt, ist da doch immer ein gewisses Fragezeichen, das Gefühl, was wohl sein wird, wenn sich die Dinge ändern. Wie genau diese Veränderung aussieht ist zwar nicht ganz klar, aber ein gewisses Grundvertrauen in die jeweils vorgezeichneten Wege ist auf jeden Fall vorhanden.
Natürlich schimmert auch Skepsis oder zumindest Respekt vor dem Unbekannten durch, aber als Hilfestellung ist da immer die tragende Kraft einer Gemeinschaft.
Sollte „Trust Fall“ wirklich das letzte Album von YES WE MYSTIC sein, wirkt das doch ein bisschen paradox.
Denn wieso sollte man eine stärkende Gemeinschaft auflösen?

Vielleicht ist es aber aus künstlerischer Perspektive genau der richtige Zeitpunkt für einen Neuanfang. Denn rein musikalisch und stimmungstechnisch kratzt „Trust Fall“ nah an der Perfektion des eigens gewählten Art-Pop-Genres. Hier wirkt nichts aufgesetzt, jede Note streichelt die Seele und scheint doch metertief im musikalischen Bewusstsein des Hörers herum zu spuken.
Hier liegt der Fokus klar auf dem intuitiven Erleben der Musik. Das Ziel ist das Herz. Die Botschaften sind dabei sowohl melancholisch und von leicht bedrückender Stimmung, als auch ungemein aufbauend und ja, lebensfroh.

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FAZIT: Sollten sich YES WE MYSTIC mit „Trust Fall“ tatsächlich für immer verabschieden, dann haben sie sich mit diesem Album ein zugleich bemerkenswert intuitives, als auch groß inszeniertes Denkmal erbaut. Art-Pop für Seele, Herz und Hirn, der eine Vertrauensfrage in das Leben generell stellen könnte. Wenn die Antwort die Musik ist, dann ist aber auf alle Fälle auch Licht für jeden Tunnel vorhanden.

Punkte: 14/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.11.2022

Tracklist

  1. Long Dream
  2. High Beams
  3. Gap Year
  4. Sit Down
  5. Forebear
  6. Dead Bolt (feat. Virgo Rising)
  7. Night Mode
  8. Head Rush
  9. Trap Door
  10. Sun Room

Besetzung

  • Bass

    Adam Fuhr

  • Gesang

    Adam Fuhr, Jensen Fridfinnson, Keegan Steele

  • Gitarre

    Adam Fuhr

  • Keys

    Jensen Fridfinnson, Adam Fuhr, Keegan Steele

  • Schlagzeug

    Jordon Ottenson

  • Sonstiges

    Jensen Fridfinnson (Violine), Keegan Steele (Mandoline), Jodi Plenert (Cello), Jordon Ottenson (Percussion)

Sonstiges

  • Label

    DevilDUck Records

  • Spieldauer

    38:17

  • Erscheinungsdatum

    21.10.2022

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