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Ÿuma: Hannet Lekloub

Stil: Indie-Folk

Cover: Ÿuma: Hannet Lekloub

Musik ist immer noch eine der stärksten und ehrlichsten Arten sich auszudrücken. Das wird besonders dadurch deutlich, dass es egal ist, in welcher Sprache gesungen wird oder welche Instrumente bedient werden. Wenn es ehrliche Musik ist, also Kunst, die zuerst aus dem Herzen kommt, dann findet diese Kunst zwangsläufig einen Weg, um die Menschen zu berühren. Und ganz wichtig: Wahre Kunst ist niemals beliebig. Damit wären wir bei ŸUMA, einem tunesischen Duo das mit „Hannet Lekloub“ sein drittes Album in sechs Jahren zur Diskussion stellt. Wobei eine Diskussion über die Texte in unseren Breitengraden durchaus schwierig ist, schließlich ist tunesisch jetzt nicht wirklich alltagstauglich hierzulande. Das ist aber tatsächlich vollkommen egal, denn das, was bei diesem Album zählt, ist das Gefühl – und Gefühle sind universell.

Natürlich sollte (je)der Musiker in der Lage sein, einigermaßen annehmbare Songs zustande zu bringen, denn sonst ist’s auch mit dem Gefühl schnell dahin.
Glücklicherweise sind ŸUMA durchaus mit handwerklichem Talent gesegnet und wissen noch dazu Stimmungen zu kreieren, die allesamt durch eine spürbare Positivität vereint werden. Dabei kommt zugleich der basischen Ausrichtung der Instrumentierung eine sehr wichtige Rolle zu. Es braucht halt nicht vielmehr als eine Gitarre und Gesang, um Musik zu erschaffen, mit der man die Hörer berühren kann. Sicher, wenn das ganze durch zarte Streicher an Volumen gewinnt („Denia Dour“), dann ist das ein weiterer Vorteil, aber unterm Strich funktioniert’s 'entschlackt' genauso gut. Voraussetzung dafür: Ein offener Hörergeist.
Ist dieser vorhanden, dann lassen sich in der Musik dieses Duos eine Menge verschiedene Aspekte des Lebens entdecken. Die Leidenschaft für ihre Kunst ist vom ersten Ton an spürbar, genauso wie der Umstand, dass die Musiker etwas zu sagen haben.
Hier gibt's keine belanglose „Unterhaltungsmusik“...
Hier stecken ehrliche Emotionen in jedem Ton.
Für Sängerin Sabrine steht das Album für Versöhnung und Wiedervereinigung und dieses positive Gefühl hört man tatsächlich aus den zwei Stimmen heraus, die wissen, dass ihre Kunst ohne einander nicht im selben Maß funktionieren würde.
Dabei ist es egal ob die Musik aus elektronischen Beats besteht („Rit Khyelek“) oder ob es, wie eingangs beschrieben, eher basisch zugeht („Fartatou“). Die innige Liebe zur gemeinsamen Kunst ist jederzeit spür- und hörbar. Und genau das ist es, was im Grunde jedes Musikerherzens der ursprüngliche Antrieb ist, ein Instrument in die Hand zu nehmen oder seine Stimme zum Gesang zu erheben. Umso schöner wenn es wie bei ŸUMA gelingt, ein Album voller verträumter Melodien und Herzenswärme zu erschaffen.

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FAZIT: ŸUMA zeigen mit „Hannet Lekloub“, dass es keiner aufwändigen Instrumentierung, keiner bombastischen Show bedarf, um emotional relevante Musik zu erschaffen. Gerade diese 'basische' Ausrichtung der Musik sorgt dafür, dass auch der Hörer ein Stück weit zur Ruhe kommt, mehr in sich hineinhören kann und sich vielleicht eine kurze Auszeit aus dem Alltag nimmt. Bei allen destruktiven Eindrücken, die aktuell tagtäglich auf uns einprasseln, kann „Hannet Lekloub“ einem dabei helfen, in seiner Mitte zu bleiben. Vorausgesetzt man lässt die Auszeit zu.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.03.2022

Tracklist

  1. Sucre
  2. Wahna Kbar
  3. Denia Dour
  4. Chloun El Kâa
  5. Ya Ghrib
  6. Lohkrin
  7. Rit Khyelek
  8. Elli Fet
  9. Nokta
  10. Fartatou
  11. Hmema

Besetzung

  • Gesang

    Sabrine Jenhani, Ramy Zoghlami

  • Gitarre

    Ramy Zoghlami

Sonstiges

  • Label

    French Flair/Peermusic France

  • Spieldauer

    43:01

  • Erscheinungsdatum

    25.03.2022

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