Bereits im Alter von 14 Jahren begann die Kanadierin RENFORSHORT (damals noch unter ihrem richtigen Namen LAUREN ISENBERG) erste Songs zu schreiben und als sie 2020 ihre mit ihrem musikalischen Partner Jeff Hazin erarbeitete Debüt-EP „Teenage Angst“ mitten in die Pandemie hinein veröffentlichte, hatte sie bereits einen Deal mit Geffen Records in der Tasche.
Es folgte 2021 die EP „Off Saint Dominique“ und nun – im Alter von 20 - das Debüt-Album.
Worum geht es musikalisch?
Nun, als klassische Vertreterin ihrer Zunft beschäftigt sich LAUREN in ihren Songs mit den Themen Selbstfindung, Empowerment und Coming-of-age (inkl. sozialkritischer Note) – freilich mit einem düsteren Twist, denn in ihren Songs leuchtet die Multiinstrumentalistin vor allen die dunkleren Bereiche ihrer Psyche aus und bringt diese in ihren Songs an die Oberfläche – wie zum Beispiel in dem mit TRAVIS BARKER von BLINK 182 eingespielten Disco-Rocksong „We'll Make This OK“, in der sie sich mit ihrer doch recht verdrehten psychischen Weltsicht arrangiert.
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Und damit wären wir bei der Musik: Denn obwohl „Dear Amelia“ als von einer Riege gut dotierter Auftragsproduzenten gestreamlintes Pop-Album daherkommt, sind die Basis immer noch als solche erkennbare Rocksongs (zumindest wenn man sich die ganzen produktionstechnischen Gimmicks wegdenkt). Das liegt vermutlich daran, dass LAUREN über ihre Eltern mit Acts wie THE VELVET UNDERGROUND und NIRVANA statt zum Beispiel mit BRITNEY SPEARS oder TAYLOR SWIFT konfrontiert wurde. Schade eigentlich, dass dieser Aspekt in der Produktion nicht stärker betont wurde – aber das wäre vielleicht auch zuviel verlangt.
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FAZIT: Natürlich werden aufstrebende junge Künstlerinnen heutzutage auch gleich immer als Role-Model für gleichaltrige Elevinnen apostrophiert. Es scheint, dass RENFORSHORT diese Aufgabe aber erst mal delegieren möchte – und zwar an die (fiktive?) Leidensgenossin und Kummertante „Amelia“, der sie in der abschließenden Piano-Ballade einen (musikalischen) Brief schreibt – und ihre Fans dann auffordert, ihr das gleich zu tun und über ihre Website ebenfalls einen Brief an Amelia zu schreiben. Musikalisch hat das natürlich keine Auswirkungen – aber konzeptionell ist das schon eine coole Idee, die Fans mit einzubinden. Konzeptionell ist „Dear Amalia“ also schon mal auf der Gewinnerstraße.
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Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.07.2022
Lauren Isenberg
Lauren Isenberg
Travis Barker
Interscope
35:38
08.07.2022