Der Franzose Gillet Laval begann 2017 damit die Musik für „Bateau Ivre“ zu komponieren. Sein Ziel war es, einhundert verschiedene Gitarren zusammenzubringen, indem er von Stadt zu Stadt zog und stets die lokalen Gegebenheiten als spontane Inspiration miteinbezog. Inwieweit wirklich einhundert unterschiedliche Gitarristen an dem Projekt 100 GUITARES SUR UN BATEAU IVRE mitgewirkt haben, lässt sich nur schwerlich nachweisen, ist für die Musik als solche aber auch irrelevant.
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Denn auch wenn dem Werk eine sogenannte öko-poetische Note innewohnt, ist das, was letztendlich beim Hörer dieser Musik ankommt, mindestens gewöhnungsbedürftig.
Natürlich ist der avantgardistische Charakter der Musik gewollt, geht es hier doch in erster Linie darum, Musik als kreatives Experiment zu erleben. Das heißt aber auch, dass diese Aufnahmen weniger klassischen Musik-Schemata folgen, als vielmehr experimentelles Rauschen, Ambient-artige Soundcollagen und Anflüge traditionellen Liedguts in einen Topf werfen.
Teilweise werden einzelne Töne als Aufhänger für ganze Stücke benutzt, vielfach ist die Stimmung der Musik viel wichtiger als das, was die Instrumentalisten tatsächlich spielen. Damit ist dieses Projekt in seiner Eigenheit sehr interessant und auch gut umgesetzt, als Hörer von „klassisch strukturierter“ Musik könnte es aber einige Zeit dauern, bis sich Sinn und Zweck dieses Werkes erschließen.
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FAZIT: 100 GUITARES SUR UN BATEAU IVRE ist entsprechend der Intention seines Erschaffers eher eine Collage intuitiver Momentaufnahmen, denn ein wirklich stringentes Musikwerk. Songs im klassischen Sinn sind rar gesät und auch mit der Nachvollziehbarkeit der Musik ist das so eine Sache. Da das aber nicht die Absicht seines Erschaffers war, lässt sich „Bateau Ivre“ am ehesten als interessantes Experiment verbuchen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.11.2023
100 verschiedene namentlich nicht genannte Gitarristen
Gilles Laval (Komponist)
Daaganda Records
42:23
29.09.2023