AEROLITH setzen auch auf dem zweiten Teil ihrer Megalorama-Musik-Reise auf Vinyl. Diesmal das schwarze, nicht farbige. Ein Zeichen, denn auf „Megalorama Part II“ verschreibt sich das Instrumental-Trio in ihrer Fortsetzung zu <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2021/Aerolith/Megalorama-Part-I/" target="_blank" rel="nofollow">„Megalorama Part I“</a> noch stärker den dunklen Klängen. Hinter dem kräutrigen Post-Space-Rock des österreichischen Trios, das so in etwa alle Facetten zwischen Space und Psyche, genauso wie Stoner und Kraut auf diesem Album auskostet und ausspielt, entdeckt man natürlich auch so einige Referenzen, die sich zwischen HAWKWIND und PINK FLOYD, aber auch MOGWAI oder GOD IS AN ASTRONAUT bewegen.
AEROLITH setzen erneut ausschließlich auf das klassische Rock-Instrumentarium und verzichten gänzlich auf vokale Einlagen. Das rein Instrumentale erweist sich im Falle der drei Österreicher als eine dauerhaft kluge Entscheidung, die sie nunmehr schon vier Alben lang konsequent durchsetzen. Dafür aber lässt sich der progressive Dreier aus Bischofshofen (Bundesland Salzburg) diesmal weniger vom Post Rock, sondern deutlich stärker vom Progressive Rock im Space-Gewand – aber auch mit Heavy-Stoner-Einflüssen versehen, die gleich im 12-minutigen Album „Parallel Dimension“ deutlich zum Tragen kommen – leiten.
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Sich oftmals wiederholende, immer druckvolle Rhythmen bilden das Grundgerüst hinter allen vier Instrumentalstücken. Während der erste Teil allerdings noch im grau-dunklen Schummerlicht lag, wird es diesmal noch etwas finsterer. Die Molltöne überwiegen, auch wenn der Schlusstrack „Moon Spell“ mit mehr Groove und Höhen den musikalischen Trip durch Raum und Zeit sogar mit ein paar Blues-Anleihen und floydianischer Atmosphäre spickt, welche den AEROLITH-Weltraum etwas mehr leuchten lassen. Dazu setzen den Sound überlagernde, hohe Keyboard-Klänge eine für die Band insgesamt ungewohnte Note, so als würden sich AEROLITH mit dem Hinweis verabschieden, dass sie auch noch den einen oder anderen musikalischen Stimmungswechsel auf dem Kasten haben und auf den Nachfolger von „Megalorama Part II (Etwa ein Part III?) neugierig machen.
Zwischen dem Album-Anfang „Parallel Dimension“, mit einem schwer psychedelischen Zwischenspiel im Mittelteil des 12-Minüters, und dem Ende mit „Moon Spell“ liegen zwei weitere Longtracks, von denen „Planckworm“ samt seinem Streicher-Part am stärksten auf Harmonie setzt, bis es dann mit einem doomigen Sludge-Riff den brachialen Gitarren-Brett-Hammer rausholt, diesen aber mit einem entspannten Bass-Riff wieder zum Schweigen bringt, um am Ende das entspannte Anfangsmotiv erneut aufzugreifen.
Die LP-B-Seite setzt bei „Sickpax“ mit einem Dreivierteltakt-Rhythmus dort an, wo die A-Seite aufhörte und entlädt sich in ständigen Taktwechseln, ohne dabei dem retro-progressiv anmutenden Doom-Klang abzuschwören. Hier kommen wieder deutliche Erinnerungen an den vor gut zwei Jahren veröffentlichten ersten Teil auf, sodass sich der Kreis und die Heavy-Psyche-Space-Rock-Reise, bei der uns die drei Jungs aus Österreich als wirklich gute Musik-Kosmonauten navigieren sowie auf beeindruckende und überzeugende Weise ihren ganz eigenen Kosmos offenbaren.
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FAZIT: Unser instrumentaler Kosmos-Space-Kraut-Psyche-Dreier AEROLITH aus Österreich ist zurück und präsentiert mit „Megalorama Part II“ die noch etwas finsterere Fortsetzung des zwei Jahre zurückliegenden ersten Teils. Mit einem deutlichen Hang zur stilistischen Vielfalt und progressiven Klängen, welche die Welten des Space-, Kraut-, Psyche-, Post-, Stoner- und Metal-Rocks ausloten, hinterlassen sie ihren eigenen kleinen Planeten inmitten des sehr dunkel erscheinenden Prog-Universums, das allerdings auch das eine oder andere hawkwindsche oder floydianische Vorbild preisgibt.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.08.2023
Rade Kutil
Gerald Kaiser
Rade Kutil
Manuel Schlick
Lakechurch Production/Jumping High Records
38:22
01.08.2023