<img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/57be191acc4d4c38b7de824ed3fbd65f" width="1" height="1" alt=""> Zu behaupten, ALCATRAZZ hätten einen Lauf und würden erst seit einigen Jahren so richtig aufblühen, ist nicht vermessen: "Born Innocent" und "V" waren vor drei beziehungsweise zwei Jahren bemerkenswerte Hardrock- bis Metal-Alben der ganz klassischen Sorte, und jetzt landen die amerikanischen Urgesteine einen Hattrick, auch wenn "Take No Prisoners" kleine Schönheitsfehler hat.
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Das majestätisch dahinschreitende ´Gates of Destiny´ mit early-Rainbow-Flair und dominanten Orgel-Teppichen zeigt die Mängel der Produktion, die ein wenig druckarm und undifferenziert ausgefallen ist. Kompositorisch befindet sich aber alles im Lot: Das schnaufende Midtempo-Stück ´Don't Get Mad… Get Even´ stellt die NWoBHM-Damen Girlschool als Gäste vor, die den verboten eingängigen Refrain mitsingen, und das als traditionelle Power-Ballade beginnende ´Strangers´ entpuppt sich im letzten Drittel als dramatisches Uptempo-Stück, das auch wegen seines grellen Gitarrensolos zu den Highlights der Platte gehört.
Meint man es gut mit der Band, geht der kratzige Old-School-Sound konsequenter als die letzten beiden LPs in Richtung der stilprägenden Alben aus der Shredding-Ära, womit ALCATRAZZ gewissermaßen einen Bogen zurück in ihre Frühphase mit Yngwie Malmsteen schlagen. Dennoch ist die Band in ihrer heutigen Besetzung so gut wie nie zuvor, da braucht man nichts nostalgisch zu verklären. Die Chor-Sample-Keyboards des flotten ´Alcatrazz´ sind zwar ein bisschen cheesy, aber der Track an sich steht auf einer Qualitätsstufe mit dem elgant dahinfließenden Heavy-Rocker ´Battlelines´ (auch ein sämiger Singalong-Chorus) und dem Opener ´Little Viper´ dessen zischende Keyboards und walzende Doublebass-Drums den charakteristischen Stil der Gruppe exemplarisch abbilden.
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Nach dem getragenen, etwas unspekatakulären Doppel aus ´Holy Roller (Love's Temple)´ und ´Power in Numbers´ wird es mit dem düsteren Dio-Soundalike-Doom ´Salute the Colours´ und der schroffen Speed-Nummer ´Bring on the Rawk´ noch einmal stark.
FAZIT: "L.A. Metal" war mal ein wertvolles Prädikat, ALCATRAZZ lassen dessen Tugenden auch mit ihrer dritten kurzweiligen Platte in Folge aufleben. "Take No Prisoners" hängt im hinteren Drittel kurzzeitig leicht durch und hat einen gewöhnungsbedürftigen Gesamtklang, bietet aber astreinen Heavy-Stoff hörbar amerikanischen Ursprungs mit einem andauernd blendend aufgelegten Doogie White am Mikro. Die Rente kann warten.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.05.2023
Gary Shea
Doogie White
Joe Stump
Larry Paterson
Jimmy Waldo
Silver Lining / WMG
51:26
19.05.2023