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Bezwering: Dodenkroning

Stil: Undeath Metal

Cover: Bezwering: Dodenkroning

Aus der Asche von Darkthr…, pardon, von Wederganger erhob sich mit BEZWERING eine Band, die wie die vorgenannte Combo dem Undeath Metal frönt, einer dreckig-schwarzen Spielart des Metal, die mancherlei Einflüsse aufgreift und ohne viel Federlesen in rohen Klängen verdichtet. Auf ihrem zweiten Langspielalbum "Dodenkroning" zelebrieren die Niederländer diese Kunst so souverän wie kurzweilig zwischen rumpeligen und epischen Klängen.

Selbstverständlich ist das nicht, denn es gibt genügend Bands, die im Neunziger-Fenriz-Uftata-Gerumpel starten und dann baden gehen, doch nicht so BEZWERING. Diese huldigen zwar dem einen oder anderen Wegbereiter, weben diese Tribute allerdings äußerst locker in ihre mitunter epischen Kompositionen, die durchweg wie aus einem Guss klingen. Wer die Diskographie von Wederganger kennt, wird darüber kaum staunen, denn die Niederländer gehörten zu den intensivsten Live-Bands im dortigen Underground. Und ebenso wie die Widergänger zeichnet nun auch BEZWERING eine eigentümliche Dringlichkeit aus, mit der sie sich Gehör verschaffen: Als ob Untote rabiat zu Werke gingen und die Lebenden, koste was es wolle, in Angst und Schrecken versetzen wollten.

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Spielerisch zeichnet die Band eine ebenso eigentümliche Virtuosität aus: Wenig ist hier darauf ausgelegt, schön – ach, was sag ich! – einladend zu wirken, doch das Songwriting entpuppt sich allem vergnüglichen Gerumpel zum Trotz ebenfalls mit tollen Melodielinien und einigen originellen Arrangements aufzuwarten, wobei jeder Musiker zum Zug kommt. Im Vergleich zur Vorgängerband ergeben sich zumindest hier und dort nahezu progressiv angehauchte Passagen, fern von Frickelei, sondern stets eingängig, aber eben alles andere als Standardware. In diese atmosphärisch dichten und wilden Beschwörungen kann Black’n’Roll und sogar Wave Rock einfließen, ohne dass die Musik dadurch ihren dringlichen Charakter einbüßt, und somit ergibt sich ein äußerst kurzweiliges Hörerlebnis, bei dem ein wenig Humor durchschimmert: Der Bassakkord, mit dem "De Will Van Het Kwad" endet, ist doch einem Film-Klassiker entlehnt…?
Mit hinterhältigem Hang zu Disharmonien klingt BEZWERING stellenweise wie ein ungehobelter Bastard von Bergraven und eingangs erwähnten Krachschlägern, wobei Alfschijns unverkennbarer Gesang auch dieser Band einen eigenen Stempel aufdrückt und beim chilligen "Voorgoed Gekweld" in bemerkenswert gothischem Ambiente zur Geltung kommt – stark!

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FAZIT: Dingdong, die Hex‘ ist tot, nein, sie ist nicht tot – BEZWERING klingen auf "Dodenkroning" so unausweichlich lebendig, dass ein jeder, der es nicht mit ihrem Undeath Metal hält, lieber schnell die Flucht ergreifen sollte, denn wer den Niederländern in die Hände fällt, braucht um Erbarmen nicht zu betteln – das machen sie mit ihrem zweiten Langspielalbum ganz unmissverständlich klar. Hier regiert die Sense, die der rostigen Klinge zum Trotz umso vehementer geschwungen wird.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.02.2023

Tracklist

  1. Wereldbrand
  2. Nijd
  3. Ontaarding
  4. De wil van het kwaad
  5. Vuurzucht
  6. Wolvengang
  7. Ondergronds
  8. Het leven ontstegen
  9. Voorgoed gekweld
  10. Lijf nog lijk

Besetzung

  • Bass

    Onzalige

  • Gesang

    Alfschijn

  • Gitarre

    Plaag, MJWW

  • Schlagzeug

    Onmens

Sonstiges

  • Label

    Ván Records

  • Spieldauer

    46:27

  • Erscheinungsdatum

    04.12.2022

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