Neues Label, neues Glück: So richtig groß herausgekommen sind BLACK STAR RIDERS bisher nicht, auch wenn man der Band um den ehemaligen The-Almighty-Frontmann Ricky Warwick so einige Vorschusslorbeeren aufgesetzt hat und sich fraglos sowohl über mehrere starke Hardrock-Platten als auch mitreißende Live-Performances freuen durfte. Mittlerweile zieht auch der "das war mal die Besetzung der reaktivierten Thin Lizzy"-Punkt nicht mehr, zumal die prominenten Mitglieder abgewandert sind. Dass das Quartett demnächst dennoch zur Feier ihres zehnten Geburtstags mit den alten Weggefährten Scott Gorham (Gitarre) und Jimmy DeGrasso (Schlagzeug) touren möchte - geschenkt.
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/nDVlfCvoaqU" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe>
Was bringt nun der Nachfolger von "Another State of Grace" (2019) konkret? Elf Tracks, die unter Band-Intimus Jay Ruston in zwei US-amerikanischen Studios aufgenommen wurden und alle BLACK STAR RIDERS-Trademarks aufweisen, nicht zu vergessen Def-Leppard-Sänger Joe Elliott als Gast in der ersten Auskopplung ´Better Than Saturday Night´, die als Uptempo-Ohrwurm exemplarisch für das gesamte Album steht.
BLACK STAR RIDERS zeigen sich energetisch und gutgelaunt, angefangen beim kraftvollen Opener ´Wrong Side of Paradise´ mit dezent gesellschaftskritischem Text über den Mundharmonika-Stampfer ´Hustle´ (weiblicher Chorgesang wie hier ist ein wiederkehrendes Gestaltungsmerkmal) und den sleazigen Rock´n´Roller ´Pay Dirt´ bis zum politisch verbrämten Power-Popper ´Green and Troubled Land´, ehe das schleichende ´This Life Will Be the Death of Me´ als souliges Finale überrascht.
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/SP5sA7Xv8zA" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe>
Warwicks an Thin Lizzys unvergessenen Phil Lynott angelehnte Vocals (die Melodieführung!) und aussagekräftige Lyrics heben die Gruppe nach wie vor vom durchschnittlichen Gros der gegenwärtigen Hardrock-Szene ab. Eine Tour mit den Dead Daisies wäre mal angebracht…
FAZIT: Das fünfte BLACK STAR RIDERS-Album steht im Zeichen der Konsolidierung. Die Band braucht kein Namedropping, sondern verfeinert ihren zwischen US und UK angesiedelten Hardrock weiter, und zwar deutlich über den Thin-Lizzy-Schatten hinaus. "Wrong Side Of Paradise" braucht keinen Hype oder alles überstrahlende Singles, um wie aus einem Guss ins Langzeitgedächtnis zu fließen. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/7721c7d7e25f47fb8ae381f0f2322f4b" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.01.2023
Robert Crane
Ricky Warwick
Ricky Warwick, Christian Martucci
Zak St. John
Earache / Edel
41:16
20.01.2023