Sicher, in puncto Hardrock/Southern-Rock mit Eiern spielen BLACK STONE CHERRY nicht erst seit gestern in der gehobenen Musikerriege mit. Da bildet „Screamin‘ At The Sky“ auch keine Ausnahme. Dem sonst nicht ganz so schwerwiegenden Tobak des Genres geben aber die Texte der neuen Songs ein Stück mehr Gegenwartsrelevanz.
Persönliche Herausforderungen, wie mangelndes Selbstwertgefühl oder die Sorgen des Alltags in einer Zeit voller Unsicherheiten, sind Themen, die nicht nur brandaktuell sind, sondern sowohl universell als auch individuell interpretiert werden können. Gemessen an diesem Potenzial für Frustrationsbewältigung klingen die Songs dagegen erstaunlich geerdet.
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Wirklich auszurasten scheint nicht das Ziel von BLACK STONE CHERRY zu sein, weder in puncto Geschwindigkeit noch in puncto Attitüde. Wobei eine allzu wilde Ausdrucksweise wohl eher etwas befremdlich wirken würde. Zumindest für jemanden, der die Band nicht erst mit diesem Album entdeckt.
Daher kommen Fans der Combo bei Nummern wie dem lockeren Groover „R.O.A.R.“ oder dem Melancholiker „When The Pain Comes“ sicherlich auf ihre Kosten.
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Nörgler könnten bemängeln, dass sich die Songs in gewisser Weise doch sehr ähneln, wobei das andersherum auch eine Stärke ist, denn ohne wirkliche Ausreißer (weder nach oben noch nach unten) wirkt das Werk angenehm konsistent.
Da sind der warme Gesang, der tendenziell breitbeinige Groove und die Gitarrenarbeit, welche weder mit muskulösen Riffs noch mit der angemessen Portion Gefühl in den Melodien geizt, die allesamt voll für sich sprechen.
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FAZIT: Unterm Strich empfehlen sich BLACK STONE CHERRY auch mit „Screamin‘ At The Sky“ für Freunde des erdigen Hardrock bzw. Southern Rock. Die Riffs sind da, der Groove ist da, die Stimme weiß zu fesseln und doch fehlt es an wirklich ergreifenden Spitzen, den zwingenden Ausreißern, die aus einem guten Album ein Spitzenwerk entstehen lassen. Trotzdem machen Freunde des Genres hier nix verkehrt, während die Fans eh auf ihre Kosten kommen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.10.2023
Steve Jewell Jr.
Chris Robertson, John Fred Young, Ben Wells, Steve Jewell Jr.
Ben Wells, Chris Robertson, Steve Jewell Jr.
John Fred Young
Mascot Records
39:59
29.09.2023