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Reviews

Carcariass: Afterworld

Stil: Death / Progressive Metal

Cover: Carcariass: Afterworld

Wer seit einem Vierteljahrhundert existiert und kommerziell immer noch auf der Stelle tritt, macht irgendetwas falsch – und bei CARCARIASS rührt die mangelnde Breitenwirkung daher, dass sich die Franzosen regelmäßig zwischen alle Stühle setzen. Progressiv – so bezeichnen sie ihre Musik selbst – ist die Band nur insofern, als sie sich auf plausible Art schrittweise vom reinen Melodic Death zu einem eher klassischen, wenn auch verspielten Metal-Sound hinbewegt hat.

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„Afterworld“ stellt den vorläufigen Höhepunkt dieser Entwicklung dar und strotzt vor Verstößen gegen Genre-Konventionen. Das Quartett, das 1997 mit dem knallharten Album „Hell On Earth“ debütierte, geht auf seiner sechsten LP verhältnismäßig gezügelt vor und arbeitet häufig mit regelrecht federnden Rhythmen, wobei futuristische Keyboards im Hintergrund schwirren und Jérôme Thomas raues, verständliches Organ die Songs hauptsächlich antreibt. Geschmackvolle Gitarrenleads und ein hibbeliger Bass sprechen die Musiker-Polizei an, doch die Gruppe wäre nicht schon so lange unterwegs, wenn sie kein solides Verständnis von Songwriting hätte.

Der hypnotische Stampfer ´Billions Of Stars´ oder die beiden jeweils knapp unter acht Minuten rangierenden Miniepen ´Identity´ und ´Angst´ (kaum zu fassen, aber mit eingebautem Depeche Mode-Flair!) sind Musterbeispiele für gut durchdachte Songstrukturen, die im Laufe der Platte immer weiter gen Gothic (im Sinne der 1990er) driften. „Afterworld“ leidet phasenweise unter der mangelnden stimmlichen Flexibilität des Frontmanns, übt aber einen unleugbaren Reiz aus, vor allem wenn man sich innerhalb gegebener Genregrenzen nach frischen Klangfarben sehnt. Ein klassischer Grower, das.

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FAZIT: Klanglich ist das neue CARCARIASS-Album erste Sahne, wofür sich einmal mehr Jens Bogren (Opeth, Arch Enemy und viele mehr) als Mastering-Techniker verbürgt. Davon abgesehen strahlt der eigensinnige Death-Metal-Wave-Mix auf "Afterworld" einen unleugbaren Reiz aus, der gleichwohl nur Menschen mit speziellen Geschmäckern ansprechen dürfte. Ergo: Fühlt euch angesprochen, ihr Eklektiker! <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/d99fa8f70b4a4d37bbae0358a7cdeffa" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.04.2023

Tracklist

  1. 1 No Aftermath
  2. 2 Billons Of Suns
  3. 3 Identity
  4. 4 Angst
  5. 5 Fall Of An Empire
  6. 6 Black Rain
  7. 7 Generational Rot
  8. 8 The Hive
  9. 9 Machine Kult
  10. 10 Afterworld

Besetzung

  • Bass

    Raphaël Couturier

  • Gesang

    Jérôme Thomas, Raphaël Couturier

  • Gitarre

    Pascal Lanquetin

  • Keys

    Pascal Lanquetin

  • Schlagzeug

    Bertrand Simonin

Sonstiges

  • Label

    Season of Mist / Tunecore

  • Spieldauer

    58:23

  • Erscheinungsdatum

    14.04.2023

© Musikreviews.de