CHAVERs „Of Gloom“ ist eine Hass-Orgie, deren schwarzmetallische Dornen im Hardcore verwurzelt sind. Dazu kommt die Wucht des Death Metal, die eine düstere und pessimistische Soundwand aufbaut.
Das klingt hier und da sperrig, gerade wenn hysterisches Geschrei und flirrende Black Metal-Riffs auf den Brachial-Groove des Hardcore treffen.
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Der Vorteil, den CHAVER gekonnt ausspielen ist ihr Händchen für flüssiges Songwriting. Die Songs laufen immer mal nahtlos ineinander, ein Riff oder eine Grundmelodie wird in das nächste Stück miteinbezogen, wodurch sich eine zusammenhängende Stimmung ergibt.
Eintönigkeit klingt aber ganz anders: In „Abysmal Maze“ verbinden die Musiker u.a. die Raserei des Hardcore (das Geschrei) mit dem monoton-rituellen Aspekt, wie er u.a. im Black Metal ein gern genutztes Stilmittel ist (die Drums scheppern mit regelmäßigem und extrem verzerrten Glockenschlag). Und plötzlich wird dem Hörer ein Breakdown um die Ohren gehauen, der den Song gleich nochmal eine Tonne schwerer wiegen lässt.
Obwohl die Grundausrichtung dieses Albums emotional stresst und musikalisch zermürbt, trifft die Musik den Zahn der Zeit. Denn „Of Gloom“ wirkt in vielen Teilen wie das klangliche Äquivalent zum totalen Verfall. Oder wie reine Zerstörungswut, nicht um der Zerstörung willen, sondern mit dem Ziel der Vernichtung. Diese erfolgt aber nicht barbarisch, sondern mit zielgerichteter Finesse und kalkulierter Taktik. Ganz so wie es die blutrote Spinne auf dem Cover suggeriert.
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FAZIT: CHAVER bündeln ihren Hass und ihre Abscheu in einem nervenaufreibenden Härtetrip. „Of Bloom“ vereint die Hysterie des Hardcore mit dem instrumentalen Kalkül des modernen Black Metal. Diese Musik liegt wie ein Stein im Magen, trifft den Hörer aber auch mit der Wucht eines Faustschlags unvermittelt am Kinn.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.09.2023
Christoph Franke
Christoph Franke, Wilhelm Over
Stephan Winter
Wilhelm Over
BDHW Records
29:19
22.09.2023