Elf neue und eigene Songs des irischen Singer-Songwriters DAVID HOPE: „… and the sea“ ist das fünfte Studioalbum des musizierenden Hünen von der irischen Westküste. Es bringt in Sachen Soundbild im Vergleich zum <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2017/David-Hope/Tough-Love/" target="_blank" rel="nofollow">Vorgänger „Tough Love“</a> bemerkenswert Neues, obwohl zu großen Teilen die gleichen Leute an Aufnahme und Produktion mitgearbeitet haben. Am auffälligsten und bisher ungewohnt ist HOPES stimmliches Variieren.
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Wenn man die Interpretation der Songs vor sechs Jahren – etwas Verallgemeinerung sei gestattet – noch als gängig, dem Genre entsprechend und eher unauffällig empfand, so darf man sich bei diesen neuen Aufnahmen über bedeutend mehr stimmliche (und überhaupt musikalische) Dynamik und Abwechslung freuen.
Nun nämlich lotet HOPE Höhen und Tiefen aus, singt, flüstert, erzählt – in kongenialer Weise unterstützt von einer anpassungsfähigen und einfühlsamen Band.
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Die fünfundvierzig Minuten von „… and the sea“ zeugen denn auch von einer gefreuten Stilvielfalt, ohne dass die Songs in ihrer Zusammenstellung beliebig wirken. Eine wohltemperierte Melancholie allerdings zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Album.
Rhythmische Kontrapunkte setzt HOPE im Mittelteil mit drei Songs – dem drängenden „Burning Question“, den „Whiskey Mornings“ (die auch nicht mehr sind, was sie einmal waren…) und dem an Tom Waits‘ Stil gemahnenden „Death And Taxes“.
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In HOPES Texte versenkt man sich gerne – er lässt seiner Hörerschaft ein Quäntchen Spielraum für eigenes Interpretieren. „Close to nowhere, I met nobody and we walked together, walked together. In search of the source of this raging river, that had no water, had now water“, singt er in „Burning Question“ oder „We’re all leaving, but some of us are just closer to the door“ im Song „Bad Year“. (Oder aber auf dem DigiSleeve in HOPES Dankesworten an seinen verstorbenen Vater: „ … your roots grow deep and you left us all with a lot more in life than could ever be taken by death“).
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FAZIT: DAVID HOPES Promotion-Abteilung vermeldet, dieser habe mit „ … and the sea“ sein bisher „vollständigstes“ Werk geschaffen. Wenn darunter abwechslungsreiche Ausgewogenheit zu verstehen ist, darf man beipflichten. Jedenfalls ist es ein Album, das man nicht nach dem ersten Anhören weglegen kann. Es gewinnt bei mehrmaligem und genauerem Hinhören.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.03.2023
Steffie Hess, Chris McCarthy
David Hope, Steffie Hess
Kealan Kenny, David Hope
Darragh Keary
Christian Best
TOURBOmusic
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16.09.2022