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Dawn Brothers: Alpine Gold

Stil: Rock, Folk, Blues, Soul

Cover: Dawn Brothers: Alpine Gold

Willkommen in einer Zeit, in der die Musik gerade durch die 'Nichtanwesenheit' von Computern mehr zählte als einen schnellen Klick oder ein Däumchen nach oben oder ein gut zu vermarktendes Video. Wer die DAWN BROTHERS hört und sich an diese Zeit noch erinnern kann – also die goldenen 60er- und 70er-Jahre, in denen Orgel und Mellotron den Ton angaben und auch die Gitarren noch so richtig schön knarzten, als hätte Herr Clapton den Blues gerade erst für sich entdeckt oder schwer psychedelische Klangwelten sich sogar aus den Radio-Äthern ergossen – der wird nicht nur das eigenartige Alpen-Cover von „Alpine Gold“ bewundern, sondern sich recht sprachlos der Musik dahinter hingeben. Also Flower-Power-Blumenkranz auf die Birne und geflochtene Kräuterkette um den Hals und sich einfach dem einzigartigen Sound-Universum hingeben, das dieses dämmrige Brüder-Quartett aus Rotterdam entwirft.

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Ein wildes, aber immer extrem retro-lastiges Wechselspiel aus Folk, Blues, Soul, Rock, Americana und gar Reggae lässt eher heißes Lava die Berge in den Alpen herunterfließen als unterkühlte Schneelawinen. Und mittendrin brettert die Band auf ihren Skiern jeden noch so ungewöhnlichen Musik-Hügel runter. Das klingt alles oft mehr nach Grand Canyon als nach bayrischer Lederhosenmentalität und nach Desert Sounds als nach dem Bergsteigerlied und natürlich nach Roots statt nach Edelweiß.

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Seit 2017 haben die DAWN BROTHERS bereits fünf Alben veröffentlicht und mit diesen Surf-Sounds, die sich irgendwo zwischen den BEACH BOYS, BYRDS und PRETTY THINGS sowie ganz speziell CCR mit einer Prise CSNY bewegen, viel Eindruck hinterlassen. Auch „Alpine Gold“ wird Eindruck hinterlassen – eben weil es so anders und so sehr aus der Zeit gefallen klingt, dass plötzlich alle, denen diese Zeit noch immer in glücklicher oder zumindest angenehmer Erinnerung geblieben ist, sich sprachlos jedem einzelnen der insgesamt 11 Songs hingeben werden, die noch dazu in bester Stereo-Qualität und bestem 70er-Jahre-Analog-Flair auf die zwei schwarzen Rillen gepresst wurden und ähnlich beeindruckend klingen wie die großartigen Remaster der alten BEATLES-Alben.

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In diesem Sinne heißt der Album-Opener nicht nur „Lucky“, sondern es ist ein wahres Glück, dass von Anfang bis Ende solche Musik auf eine dermaßen gelungene, sich genau der Atmosphäre, welche die Band entfacht, anpassende Produktion trifft und damit die Zeit heraufbeschwört, welche heutzutage oftmals so schmerzlich (von den älteren Jahrgängen) vermisst wird.
Man höre nur das schwelgende „The Breeze“ und wird sprachlos danach zwischen seinen Boxen sitzen bleiben, während bereits der Sturm von „I Am A Singer“ aufzieht und sich dann zu einer wunderschönen Ballade voller hymnischem Hitpotenzial entwickelt.

60er/70er-Jahre-Blumenkinder-Grüße aus Rotterdam.
„Make Love – No War!“, kann man da nur sagen.

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FAZIT: Sie kommen aus Rotterdam und mögen die Alpen – doch danach klingen tuen sie nicht die Bohne, diese dämmrigen Musik-Brüder. Auf „Alpine Gold“ entfachen die DAWN BROTHERS eine musikalisches Feuerwerk, das seine Leuchtraketen weit zurück in die Vergangenheit schießt und dabei nicht nur von der Atmosphäre, sondern auch dem Instrumentarium und der LP-Produktion die guten goldenen 60er- und 70er-Jahre heraufbeschwört. 'Back To The Americana Roots' zwischen Folk, Blues, Rock und Psyche statt Edelweiß und Kuhglocken-Geläut. Der Nostalgiker wird begeistert, der moderne Alltagshektiker verblüfft und der Optimist, der glaubt, dass solche Musik vielleicht doch noch eine echte Zukunft haben könnte, einfach nur der Lucky-Man sein, der das Album mit „Lucky“ so hinreißend eröffnet.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.11.2023

Tracklist

  1. <b>Seite A</b> (19:56):
  2. Lucky (3:10)
  3. Alpine Gold (4:29)
  4. Sheryl Crow (3:26)
  5. Dancing All Over Town (3:35)
  6. It's So Easy (3:16)
  7. <b>Seite B</b> (21:29):
  8. Whippoorwill (5:26)
  9. The Breeze (3:37)
  10. I Am A Singer (3:34)
  11. For Better Or Worse (3:41)
  12. Mona Lisa (2:35)
  13. Wanting Your Love So Bad (2:36)

Besetzung

  • Bass

    Tammo Deuling

  • Gesang

    Ben van Holt, Rowan de Vos, Tammo Deuling

  • Gitarre

    Ben van Holt

  • Keys

    Rowan de Vos

  • Schlagzeug

    Rafael Schwiddessen

Sonstiges

  • Label

    Excelsior Recordings/Bertus

  • Spieldauer

    41:25

  • Erscheinungsdatum

    27.10.2023

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