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Reviews

Dramanduhr: Tramohr

Stil: Avantgarde-Metal

Cover: Dramanduhr: Tramohr

Zieht man das Cover von „Tramohr“ zurate, vertonen DRAMANDUHR auf diesem Debüt eine Art religiöse Anbetung eines Vulkanausbruchs. Oder anders formuliert: Hier wird die Gewalt der Natur mit dem mystischen Glaube an eine höhere Kraft verbunden und diese Kraft wird letzten Endes das unausweichliche Chaos über die Erde und das Leben bringen.

Thematisch sind DRAMANDUHR also durchaus nah am Black Metal zu verorten. Die Musik hingegen klingt, nicht nur dank des klaren Gesangs, der immer wieder an magische Beschwörungsformeln erinnert, eher avantgardistisch als schwarz und kalt.
Auch die eingestreuten Folk-Elemente und akustischen Parts von Gitarre und u.a. Geige sorgen für eine ganze Menge Drama in dem Sound. Der Hauptverantwortliche für die exzentrische Stimmung ist aber der Gesang. Die verwendete Sprache wirkt nicht nur mystisch und exzentrisch, allen voran sticht die Emotionalität dieser Stimme so treffsicher ins Herz, dass es auch nach dem x-ten Durchlauf immer noch fasziniert. Da unsereins die Texte, aufgrund möglicher fehlender Sprachkenntnisse, kaum wörtlich verstehen wird, liegt der Fokus noch deutlicher auf den Gefühlen und intuitiven Eindrücken der Stimme.
Hierbei kommen einem unweigerlich Ausnahmebands wie NEGURA BUNGET in den Sinn. Denn auch diese Herren beherrschten es nahezu perfekt, mystische Musik, die im Kern Black Metal ist, weiter zu entwickeln und ein völlig eigenständiges Gebilde zwischen emotionaler Urwüchsigkeit, einer tiefen Verbundenheit zur spirituellen Welt, aber auch den Traditionen der eigenen Heimat und nicht zuletzt unvorhersehbarer und damit durchweg packender Musik zu erschaffen.

Damit sind wir wieder bei „Tramohr“, einem Album das unmöglich auf Anhieb zu erfassen ist. Die Faszination packt einen sofort und die Intention des Musikers hinter dieser Band dürfte in erster Linie gewesen sein, sein Innerstes nach außen zu kehren. Das ist gelungen, vielleicht auch gerade deswegen, weil eben weder die Musik noch die Worte direkt verständlich sind für diejenigen, die der verwendeten Sprache nicht mächtig sind.

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FAZIT: „Tramohr“ ist ein bestechendes Werk, das sich irgendwo zwischen Avantgarde, Black-Metal-Stimmung und musikalischem Gedenken an uralte Kulturen einordnet. DRAMANDUHR bestechen einerseits durch eine gewisse Mystik, aber auch dadurch, ihre Musik mit Emotionen vollzuladen. Dadurch wohnt diesem Album zugleich ein unbedingter Freiheitsdrang inne, womit sich der Kreis zum schwarzmetallischen Ursprung des Sounds wieder schließt.

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.03.2023

Tracklist

  1. Dramanduhr
  2. Ixaltirud
  3. Ixtratarrastràh
  4. Tàhn Stun Karràh
  5. Anassihn Tharek
  6. Tàh Loh Rehn Kilt
  7. Tèhr Ick Tarramàh
  8. Rahm Deh Rahm
  9. Retrizaxerat
  10. Tramohr

Besetzung

  • Bass

    Dramanduhr

  • Gesang

    Dramanduhr, Tiziana Ambrogio

  • Gitarre

    Dramanduhr

  • Keys

    Dramanduhr

  • Schlagzeug

    Dramanduhr

  • Sonstiges

    Matteo Blundo (Violine)

Sonstiges

  • Label

    Nero Corvino/Bloodrock

  • Spieldauer

    38:11

  • Erscheinungsdatum

    11.10.2022

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