Seit 2021 EITERn diese Münsteraner durch die Grindcore-Botanik und wuchten mit „Gewalt“ ihr Albumdebüt über die Theke der geschmackvollen Brutalität. Gnade scheint dabei eher ein Fremdwort zu sein, aber diese Herren verlieren auch nie die Kontrolle über ihr Geschrote. Gegenteilig grooven Stücke wie „Geschlechtsverkehrt“ auch mal im Midtempo voran und haben keine Scheu vor sowas wie Melodien, die durchaus hartnäckige Widerhaken aufweisen.
Dank dieser akustischen Handbremsen wirken Schlachtorgien wie „Pfarrernoia“ oder die grindige Feierlichkeit „Machetefete“ umso derber. Dabei gehen EITER aber nie zügellos zu Werke, kontrollieren ihren musikalischen Hass gegenteilig stets gekonnt und bleiben dadurch spannend und, je nach Gemütszustand, auch erheiternder als der eine oder andere Titel es zunächst vermuten lässt.
Mit nicht mal zwanzig Minuten Spielzeit sprengen die Musiker die genretypische Dauer mit Sicherheit nicht. Aber „Gewalt“ wirft genug interessantes Material ab, das zum wiederholten Hörgenuss anregt. Denn…
<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/KaD-4_Xe0p4" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe></center>
FAZIT: …die Ohren bluten nach dem Durchlauf von „Gewalt“ keineswegs. Vorausgesetzt sie sind in puncto extremer Akustik nicht gänzlich jungfräulich. Und auch der durch den Bandnamen suggerierte EITERbatzen bleibt aus, denn zwischen musikalischer Brutalität, Technik und dem ein- oder anderen textlichen Augenzwinkern verlieren die Musiker nie die Kontrolle. Damit ist „Gewalt“ ein starkes erstes Vollalbum.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.07.2023
Tom
Striego
Flo, Matthes
Leo
Eigenproduktion
19:18
30.06.2023