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Eliades Ochoa: Guajiro

Stil: Weltmusik, Pop, Karibische Klangvielfalt

Cover: Eliades Ochoa: Guajiro

Wem der Name ELIADES OCHOA auf den ersten Blick nichts sagen sollte, der wird garantiert als Musikliebhaber von weltmusikalischen Pop-Ausflügen sofort klüger sein, wenn er erfährt, dass Ochoa Gründungsmitglied des <a href="http://musikreviews.de/reviews/2021/Buen-Vista-Social-Club/Buena-Vista-Social-Club--25th-Anniversary-Edition/" target="_blank" rel="nofollow">BUENA VISTA SOCIAL CLUBs</a> ist, der spätestens seit dem vielfach prämierten Film über ihn mit völlig überraschendem Weltruhm überschüttet wurde.

Man darf sogar noch etwas weiter gehen, denn hartnäckig halten sich auch die Behauptungen, dass Ochoa der 'kubanische Man In Black', der 'Johnny Cash des karibischen Inselstaats' ist. Allerdings ist bei Ochoa eben doch mehr das Buena-Vista-Karibik-Feeling im Spiel als die Americana-Recording-Sessions, wofür „Guajiro“ der anhörliche Beweis ist, selbst wenn sich am Ende des Albums mit „Los Ejes De Mi Carreta" dann tatsächlich doch ein paar intensive Cash-Erinnerungen einschleichen.

Ob alle Behauptungen oder weit ausgeholten Vergleiche nun zurecht oder unrecht daherkommen, darf nach „Guajiro“ jeder für sich selbst entscheiden – jedenfalls sollte man den Club und all die positiven Vibes, die sie in ihrer von der Karibik geprägten Musik vermitteln, mögen, um auch Ochoas Solo-Werk des Jahres 2023 gerne zu haben, auch wenn der selber behauptet, dass er anders zu klingen versucht als sein zu Weltruhm erlangter 'Club'. Was der Gitarrist jedenfalls hier zu bieten hat, klingt so deutlich nach seinen Club-Freunden, dass es auch als eine Art Fortsetzung von der 27 Jahre alten gleichnamigen LP angesehen werden darf. Nur dass Ochoa in seinen Texten diesmal ausschließlich seine eigenen Geschichten erzählt, deren Hintergründe sowie dementsprechende Übersetzungen ins Englische ausführlich auf dem LP-Einleger nachzulesen sind. Auch hier hält er sich an die 'Club'-Standards.

Auch tauchen auf „Guajiro“ reichhaltig Bläser und Streicher sowie Sänger auf. Aber es gibt noch etwas ganz Besonderes zu dieser LP zu vermelden – die Gastauftritte von JOAN AS POLICE WOMAN sowie die Fania-All-Stars-Legende RUBÉN BLADES und der Mississippi-Blues-Mundharmonikaspieler CHARLIE MUSSELWHITE.

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Im Falle des BUENA VISTA SOCIAL CLUBs, genauso wie dessen singenden Gitarristen, stellen die namhaften Gäste eben immer eine zusätzliche Bereicherung und durchaus auch ungewöhnliche Klangfarbe dar.

„Guajiro“ ist in seiner Gesamtheit ein extrem persönlich ausgefallenes Album geworden, in dem Ochoa über sein Leben singend erzählt und dazu natürlich die Stimmungen verbreitet, die Land und Zeit des 1946 in Santiago de Cuba geborenen Musikers am besten widerspiegeln.
So dürfen wir neben den karibischen Rhythmen mit Trompeten auch auf „Abrazo De Luz“, dem LP-B-Seiten-Opener, einem waschechten Tango lauschen oder stoßen auf Flamenco- und Bolero-Klänge genauso wie auf typisch traditionelle kubanische Heimatmusik.

Ruhig und etwas traurig anmutend geht das Album dann mit „Los Ejes De Mi Carreta“ zu Ende. Ein Song, bei dem sich Ochoa ausschließlich auf der akustischen Gitarre begleitet und zum Vergleich seines Lebens sein altes Auto ins Gespräch bringt und allen erklärt, warum er die Achsen, auf denen es läuft, niemals ölen wird: „I like the way they sound / Why would I want to oil them?“

Mit der Musik von ELIADES OCHOA geht es einem ganz genauso.

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FAZIT: „Das Album erzählt eine Menge über mich und meine Geschichte. Es ist tatsächlich die Geschichte meines Lebens, und jeder Song hat eine große Bedeutung für mich." Das stellt der legendäre kubanische Musiker und Gründungsmitglied des BUENA VISTA SOCIAL CLUBs, der zudem eine unglaubliche Ähnlichkeit (vor allem optisch) zu JOHNNY CASH aufweist, zu seinem Solo-Album, auf dem sogar JOAN AS POLICE WOMAN mitsingt, fest. ELIADES OCHOA klingt nach seinem weltberühmten Club, sodass man als Freund dieses sicher begeistert beim Hören dieser Musik sein wird. Nur dass diesmal Ochoa ausschließlich seine eigenen Geschichten erzählt bzw. singt und voller karibischer Rhythmen und einer Prise Blues instrumentiert. Zum besseren Verständnis wurde der LP darum auch ein vierseitiger Einleger beigelegt, auf dem neben den originalen muttersprachlichen Texten auch jeweils die englische Übersetzung nachzulesen ist. Alle Klimaaktivisten wird es freuen, denn auf „Guajiro“ fliegt man ausschließlich über seine Ohren in die kubanische Karibik.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.05.2023

Tracklist

  1. <b>Seite A</b> (17:52):
  2. Vamos A Alegrar El Mundo
  3. Soy Guajiro
  4. Creo En La Naturaleza (feat. Joan As Police Woman)
  5. Pajarito Voló (feat. Ruben Blades)
  6. Ando Buscando Una Novia
  7. <b>Seite B</b> (21:07):
  8. Abrazo De Luz
  9. Anita Tun Tun Tun
  10. Canto Para Ti Guajira
  11. Se Soltó Un León
  12. West (feat. Charlie Musselwhite)
  13. Los Ejes De Mi Carreta

Besetzung

  • Bass

    Javier Colina, Santiago F. Jiménez

  • Gesang

    Eliades Ochoa, Joan Wasser, Rubén Blades

  • Gitarre

    Eliades Ochoa, Charlie Musselwhite, Amir Haddad

  • Schlagzeug

    Angel Herrera

  • Sonstiges

    Eliades Ochoa (Tres), Joan Wasser (Geige), Charlie Musselwhite (Mundharmonika), Amir Haddad (Buzuqui), Raony Sánchez Rosaez (Trompete, Hintergrundgesang), Angel Luis Aguiar Muñoz (Saxophon, Hintergrundgesang), Mehrere Hintergrundsänger

Sonstiges

  • Label

    World Circuit/BMG

  • Spieldauer

    38:59

  • Erscheinungsdatum

    26.05.2023

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