Fans von Porcupine Tree oder Haken und mit Abstrichen vielleicht auch Muse werden den angeproggten atmosphärischen Rock von EMPYRE lieben. Dass das Quartett um den charismatischen Sänger und Gitarristen Henrik Steenholdt in seiner Heimat England als Geheimtipp gehandelt wird, will angesichts der Hype-freudigen Musikszene dort nicht viel heißen, doch so wie sich die Band in den Jahren seit ihrem Debütalbum "Self Aware" (2019) live förmlich den Hintern abgespielt hat, so einnehmend punktgenau wirkt nun auch ihr Einstand Kscope.
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"Relentless" wirkt einerseits gedämpft und nach innen gerichtet, andererseits setzen die kompakten zwischen knapp über drei und sechs Minuten rangierenden Tracks viel Energie frei und spenden gewissermaßen Zuversicht, weil Steenholdt seine wehmütigen Gesangslinien in Refrains packt, die prinzipiell zur Mobilisierung eines Stadionpublikums (im schwärmerischen ´Waking Lights´ gibt es dazu passend Klatsch-Samples zu hören) taugen.
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Im Gegensatz dazu steht die vor allem rhythmisch kunstvoll gestrickte, aber im Grunde allgemein mit hohem Anspruch komponierte und strukturierte Musik, die zwar nie metallisch hart wird, aber trotzdem Verfolger derberer Marschrouten ansprechen dürfte. ´Parasites´ schiebt kraftvoll an und bewahrt sich durch luftige Keyboard-Teppiche mit Chor-Sounds eine gewisse Schwerelosigkeit, wohingegen ´Quiet Commotion´ den Bombast im Rahmen eines Power-Balladen-Musters mit viel Pathos auf die Spitze treibt.
Kurzum: Das ist ambitionierte Gitarrenmusik, die auch eure Freundin mögen wird. Ungefähr wie StainD oder Creed in "nicht scheiße".
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FAZIT: "Wir schreiben Arena-Rock, und auf Arena-Bühnen zu spielen ist etwas, das wir anstreben. Ich werde erst glücklich sein, wenn ich das tue", sagt EMPYRE-Frontmann Henrik Steenholdt. Regelmäßige Vergleiche der Band mit Alter Bridge, Soundgarden oder Dire Straits ergeben definitiv Sinn, doch das Gute daran ist auf "Relentless" bezogen: Nichts wirkt wie am Reißbrett entworfen, und wer raffinierten Rock mit leiser Prog-Note sowie einer Menge Gefühl schätzt, sollte mal einen Testlauf mit diesem Quartett wagen. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/d227300dae2b4b10a5e965996e3457bb" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.03.2023
Grant Hockley
Henrik Steenholdt
Did Coles, Henrik Steenholdt
Elliot Bale
Kscope / Edel
55:21
31.03.2023