Gemäß dem Cover-Artwork entführt „Lost Locust“ in märchenhafte Gefilde, wobei im ersten Moment nicht so ganz klar ist, ob die Reise ein Grusel-Trip oder doch eine Entdeckungstour wird. Der Einstieg „Ghosts In The Machine“, bei dem VLIMMERs Alexander Leonard Donat den Gesang beisteuert, klingt erstmal ein wenig klagend, vielleicht auch sehnsüchtig, was auch an der eigenwilligen Stimme des Sängers liegt. Dass es im Anschluss mit „Lazy Ass“ deutlich entspannter weitergeht (der Song hat etwas von einer TV-Serien-Titelmelodie) überrascht insofern, als dass das elektronisch verspielte „Living Without (Wedding Song)“ einem entspannt-verträumten Synth-Trip gleichkommt, was den vorherigen Song seltsam deplatziert wirken lässt.
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Aber sei’s drum: Isabelle B. Baumanns Stimme sticht hier ebenso ausdrucksstark hervor, wie sie die beiden anderen Songs, an denen sie beteiligt ist („Glitter Effect“, „As Ever“), zu den Highlights dieses Albums macht. Denn auch wenn die Musik in allen Stücken gut gemacht ist, ziehen doch die verschiedenen Stimmen die Aufmerksamkeit des Hörers auf sich. Und unter den besagten Beteiligten hat die Dame zweifellos das angenehmste, wie auch zum Fantasia-Land-Überbau des Albums passendste Organ.
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Allerdings heißt das nicht, dass nicht alle Beteiligten einen guten Job machen: „A Dream“ etwa, bekommt dank Pierre Bastiens warmen Timbre die passende Entspannungshaltung verpasst, die das in Teilen etwas spacige Klanggerüst angenehm leichtfüßig und damit für die Märchenthematik bestens in Szene setzen.
Was genau „Fluid Bodies“ sind, erklärt der anschließende Track nicht, aber er dringt, dem Titel entsprechend, in weltraumaffine Tonspielereien vor, die zwar weniger anstrengen sind, als es der erste Eindruck vermuten lässt, aber hin und wieder doch etwas befremdlich wirken.
Allerdings ist der geneigte FEU FOLLET-Fan diese Varianz ja gewohnt und dürfte daher unterm Strich mit „Lost Locust“ vielleicht sogar noch ein wenig mehr Spaß haben als mit dem eklektischen Vorgänger.
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FAZIT: FEU FOLLETs „Lost Locust“ ist entgegen dem Ersteindruck des Covers kein Trip in den Gruselwald, sondern vielmehr ein klanglicher Blumenstrauß. Musikalisch gehen hier Wave in allerlei Ausführungen, Synthpop-Anleihen und eine dezente Post-Punk-Note Hand in Hand und entführen den Hörer in ein eigenwilliges, aber nicht uninteressantes Fantasia-Land, das durchaus einige Entdeckungen wert ist. Zumindest für Freunde experimenteller Musik mit einem gewissen Sinn für kindliche Ästhetik.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.12.2023
Isabelle B. Baumann, Alexander Leonard Donat, Pat Aubier, Pierre Bastien
Alban Blaising
Alban Blaising
Alban Blaising
Blackjack Illuminist Records
34:21
06.10.2023