<img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/757bdcc103584a9f92650c5438393d99" width="1" height="1" alt=""> Die FIFTH ANGEL-Reunion gehörte zu den erfreulichsten Wiedervereinigungen innerhalb der Metal-Szene und ist nun nachweislich von Dauer: "When Angels Kill", der Nachfolger des fabelhaften Comeback „The Third Secret“ (2018), beruht auf einem fiktionalen Erzählkonzept, das Analogien zur gesellschaftlichen und politischen Wirklichkeit zieht, indem es Bezug auf die früheren Werke der Band nimmt - ein recht beispielloses Unterfangen in jedem Genre und für Classic-Metal-Verhältnisse im Besonderen ausgesprochen clever.
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Und das Beste: FIFTH ANGEL verheben sich nicht an und verzetteln sich nicht in ihrem inhaltlich kopflastigen Material, auch weil sie sich an ihre angestammten musikalischen Tugenden halten. "When Angels Kill" bietet ganz klassischen US-Power-Metal mit großen Gesten und ohne Peinlichkeiten, schon jetzt zeitlos, dabei knallhart und dennoch organisch am Puls der Zeit produziert. Ob es die Band mit den den besten Konzeptalben in diesem Genre aufnimmt oder dies will, sei dahingestellt und spielt eigentlich auch keine Rolle, wenn es um den Spaßfaktor und die Substanz ihres vierten Studioalbums geht.
Der neue Sänger Steven Carlson, bislang ein unbeschriebenes Blatt, besteht seine opulente Feuertaufe jedenfalls mit Bravour und lässt so einige frische Gesangslinien vom Stapel (´Run To The Black´), obwohl er sich größtenteils an den Vorgaben der großen alten Metal-Frontleute von Dio bis Dickinson orientiert - das Titelstück erinnert genauso wie das treibende ´On Wings Of Steel´ an Judas Priests Rob Halfords Solosachen - und auch ein entsprechendes Timbre hat.
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Man höre etwa das bedrohlich stampfende und schreitende ´Resist The Tyrant´ mit subtilen Chören und einem insgesamt sehr aufgeräumten Arrangement, das den Frontmann ins Schlaglicht rückt, aber auch das streckenweise hämmernde ´Seven Angels´ das europäische Züge trägt, was seine Melodieführung betrifft. Das sich dramatisch mit Doublebass-Eruptionen steigernde ´Empire Of Hate´ oder das rhythmisch nuancierte ´We Are Immortal´ im Stop-and-Go- respektive Frage-Antwort-Verfahren und weit ausholendem Refrain sind weitere augenfällige Glanztaten.
Die vier jeweils über sechs Minuten dauernden Stücke gegen Ende lassen FIFTH ANGEL ihre progressiven und atmosphärischen Qualitäten zeigen, wobei vor allem das schier bombastische ´Kill The Pain´ und das bedrückende ´Ashes To Ashes´ bemerkenswert sind. Das abschließende ´Light The Skies´ ist dann noch ein richtiger Kracher, der den Reigen auf angemessen pompöse Weise beendet.
FAZIT: "Where Angels Kill" ist subjektiv gesehen einen Tick zu lang, weil FIFTH ANGEL bei ihrem kompromisslosen US-Metal-Ding zwangsläufig zur Redundanz neigen, wenn sie sich so viel Zeit lassen. Nichtsdestoweniger sind keine wesentlichen Ausfälle zu verzeichnen; trotz wiederkehrender Motive und Wendungen findet dieser Hörer, Vergleiche mit dem Konzept-Referenzwerk "Operation: Mindcrime" von Queensrÿche sind zu weit gegriffen, auch wenn wie dort mit hörspielartigen Zwischenspielen gearbeitet wird. Ein ähnlicher Tiefgang ist nicht vorhanden und braucht auch gar nicht da zu sein. Bang that head!
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.06.2023
John Macko
Steve Carlson
Ed Archer, Ethan Brosh
Ken Mary
Nuclear Blast / Believe
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16.06.2023