<img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/55f391887d20474c96a9319fad25e92b" width="1" height="1" alt=""> Außer zwei Singles im Corona-Jahr 2020 ließ Richard Patrick sieben Jahre lang nichts von FILTER hören… und jetzt schafft er es ein weiteres Mal nicht, mit einem vollständigen Album eine durchgängig gute Figur abzugeben, obwohl sich der Aufwärtstrend von 2016 ("Crazy Eyes") weiter fortsetzt. Die Auskopplung 'Obliteration' dient als Paradebeispiel für jene knallharte Massentauglichkeit, die das Projekt damals schlagartig groß machte.
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Die in den USA mit Platin veredelten ersten beiden Longplayer „Short Bus“ (1995) und „Title Of Record“ (1999) sind völlig zeitlos, doch danach sah es in kreativer Hinsicht lange Zeit mau aus bei dem ehemaligen Nine-Inch-Nails-Tourgitarrist und seiner personell instabilen „Band“. Mit der Überwindung seiner Alkoholsucht ging ungefähr seit „The Sun Comes Out Tonight“ (2013) ein neuerliches Aufblühen einher, das seinen vorläufigen Höhepunkt nun in „The Algorithm“ findet.
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Das neue Werk beginnt denkbar stark mit dem schleichenden 'The Drowning', dessen thrashige Eruptionen regelrecht überrumpeln, und mit 'Up Against The Wall', dessen Djent-Gitarren im Verbund mit an den seligen Soundgarden-Frontmann Chris Cornell erinnerndem Gesang eine unschlagbare Mischung ergeben. Patrick, der derzeit einziges offizielles Mitglied ist, verschmilzt wie ehedem sehr Nine-Inch-Nails-mäßigen Industrial light - hören den finster pulsierenden Dance-Rocker 'Be Careful What You Wish For' oder 'Say It Again', ein komplexes Riff-Gewitter vom Feinsten - mit radiotauglichen Hooks und seiner bislang stärksten Gesangsperformance.
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Ebenfalls achtbar: die laut-leiselnde Single 'For The Beaten' und das lässige 'Summer Child', wobei besonders deutlich erkennbar ist, dass der Hauptakteur mit den Co-Songwritern Sam Tinnesz, Ian Scott und Mark Jackson (Grandson, Bishop Briggs) zusammengearbeitet hat; manche sachte Momente auf "The Algorithm" wollen nicht so recht zum wuchtigen Rest passen. Die akustische Ballade 'Burn Out The Sun' und das entrückte 'Command Z' trüben den positiven Gesamteindruck am Ende ärgerlicherweise.
FAZIT; Das achte FILTER-Studioalbum zeigt viele alte Tugenden von Richard Patrick, eingebettet in abermals fürstliches Klangdesign, hinter Mainstream-Arrangements getarnte Riff-Handkantenschläge und bedauerlicherweise zwei seichte Nummern (auf dem 2016er Vorgänger „Crazy Eyes“ waren es immerhin mehr) zum Schluss, auf die man komplett hätte verzichten können.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.08.2023
Phil Buckman
Richard Patrick
Rob Patterson, Richard Patrick
Mika Fineo
Golden Robot / The Orchard
43:45
25.08.2023