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Galahad: The Long Goodbye

Stil: Progressive Rock

Cover: Galahad: The Long Goodbye

Nach so einigen durchwachsenen Veröffentlichungen hätte man den seit 38 Jahren existierenden und sich nicht etwa nach einem der wichtigsten Ritter der Tafelrunde der Artussage, sondern einem Obstbauunternehmen benannten GALAHAD solch ein gelungenes Album wie „The Long Goodbye“ kaum noch zugetraut. Damit allerdings bestätigen die britischen Prog-Rocker nur, dass ihr neu eingeschlagener Weg seit dem schon sehr gelungenen <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2018/Galahad/Seas-Of-Change/" target="_blank" rel="nofollow">„The Last Great Adventurer“</a>, welcher sich auch verstärkt elektronischen Klängen zuwendet, ein spannender und zugleich genau der richtige ist.

Besonders bemerkenswert ist diesmal auch der unglaublich starke Gesang von Stu Nicholson, der sich stellenweise auf ein ganz neues Level hievt, mitunter gar einen erzählenden und Rollenspiel-Charakter vermittelt. Auch stimmt das sehr ausgeprägte Gespür von GALAHAD, mit unterschiedlichen Stimmungen zu spielen, druckvoller Härte entsprechend stille und symphonische Momente folgen zu lassen oder Harmonien und Melodien, die sich bis hin zu feinen Hooklines steigern können, komplexe, progressive oder elektronische Klänge entgegenzusetzen.
MARILLION und IQ lassen oftmals grüßen oder werden bei diesem Album von GALAHAD geradewegs überrollt.

Selbst vor Shanty- und Balkan-Rhythmen schrecken sie auf dem grandiosen „The Righteous And The Damned“ nicht zurück, wobei Nicholson seine ganze gesangliche Größe in den unterschiedlichsten Facetten demonstrieren kann. Ein echter Übersong, der so ziemlich alles, was es momentan auf dem progressiven Rockmusik-Sektor zu hören gibt, in den Schatten stellt.

Im Mittelpunkt des Albums steht aber ein weiterer Long- und zugleich der Titeltrack, welcher sich melodramatisch mit dem Thema Demenz auseinandersetzt und einige Erinnerungen an MARILLIONs Meisterwerk „Brave“ weckt, auch weil Nicholson hier beweist, dass er mit seinem Gesang viele Parallelen zu 'h' herzustellen vermag. Gefiel einem bis dahin das Album 'nur', so wird man nach diesen 13 Minuten schlichtweg begeistert sein. Noch dazu bedienen sich GALAHAD in ihrem Text eins zu eins bei PETER GABRIELs „Idon't Remember“, wenn sie am Ende des Songs singen: „I don't remember, I don't recall / I got no memory or anything at all / Anything at all...“
Ein sehr nachdenkliches und trauriges Stück, mit dem der offizielle Teil von „The Long Goodbye“ zu Ende geht.

Mit „Darker Days“ und „Open Water“ folgen noch zwei Bonustracks, die man so hätte gar nicht deklarieren müssen, denn sie setzen (mit nur wenigen Abstrichen) das hohe Niveau des gesamten Albums fort, ohne als überflüssiges Musik-Beiwerk empfunden zu werden. Auch sind diese knapp 12 Bonus-Minuten, inklusive der traurigen Ballade „Open Water', fast neben der LP auch die Anschaffung dieser CD wert.

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FAZIT: Auf ihrem 12. Studio-Album „The Long Goodbye“ überzeugen GALAHAD auf ganzer Linie. Progressive Rock, der sich zwischen den besten Werken der Nach-FISH-Ära von MARILLION und IQ platziert und dabei mit traurigen Themen von Verlusten oder Feindschaften bis hin zur Demenz aufwartet (Alle Texte sind zudem im 20-seitigen Booklet nachzulesen!), die allesamt in dem ausgezeichneten, sehr abwechslungsreichen Gesang von Stu Nicholson ihre ganze Erfüllung finden.

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.11.2023

Tracklist

  1. Behind A Veil Of A Smile
  2. Everything's Changed
  3. Shadow In The Corner
  4. The Righteous And The Damned
  5. The Longs Goodbye
  6. <i>Bonus Tracks:</i>
  7. Darker Days
  8. Open Water

Besetzung

  • Bass

    Mark Spencer

  • Gesang

    Stu Nicholson

  • Gitarre

    Lee Abraham

  • Keys

    Dean Baker

  • Schlagzeug

    Spencer Luckman

  • Sonstiges

    Stu Nicholson, Dean Baker, Lee Abraham, Mark Spencer (Harmoniegesang)

Sonstiges

  • Label

    Avalon Records/Just For Kicks

  • Spieldauer

    53:10

  • Erscheinungsdatum

    27.10.2023

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