„Lieber Bleiben“ ist das vierte Album der Kölner Sängerin Gisela Berndt. Von der knapp fünfundzwanzigminütigen Laufzeit her eher eine EP als ein vollwertiger Longplayer. Aber bereits das „Band“ im Titel ist schon ein ironischer Euphemismus, besteht die Begleitcombo doch lediglich aus dem Multiinstrumentalisten Djadoo (Sahand Aghdasi), der seine Aufgaben allerdings bravourös erledigt.
Jazz ist in den Hintergrund gerückt, im Gros besteht „Lieber Bleiben“ aus stimmungsvollen, sentimentalen Liedern, die musikalisch und lyrisch glücklicherweise peinliche Weinerlichkeit vermeiden. Berndts klare, angenehme Stimme trägt die Stücke locker, Djadoos Begleitung ist dynamisch und zweckdienlich. Ihm gelingen handgemachte Rhythmen ebenso gut wie das Programmieren der Drummachine („Einbahnstraße“).
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Als Pianist beweist er Gespür für die passenden Anschläge, nicht zu hart, aber auch nicht in der Richard Clayderman-Säusel-Liga. Mit dem restlichen Instrumentarium kennt er sich ebenfalls aus. Ein musikalischer Partner wie man ihn sich besser kaum wünschen kann.
Die Texte handeln von Sehnsucht, Abschiednehmen, Trennung und dem Wunsch, dort zu bleiben, wo man gerne hin möchte. Nur selten erliegt Berndt der Gefahr Metaphern überzustrapazieren. Klar ist das romantisch, seelenvoll, auch mal gefühlsduselig, aber keine Befindlichkeitslyrik voller triefendem Schlagerkitsch.
Musikalisch wandern die Balladen zwischen lässigem Barjazz-Charme und nachdenklicher Wehmut. Ein Lied wie „Glücksfall“ erinnert an smoothe Momente von Purple Schulz, das Presse-Info verweist auf Sting, was vor allem atmosphärisch durchaus nachvollziehbar ist. Das kurze Album besitzt einen versonnenen, federnden Groove, der bleischwere Gram mit anschließendem Kopfschmerz gar nicht erst zulässt.
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FAZIT: „Lieber Bleiben“ ist ein kontemplatives Werk der bekömmlichen Sorte. Ein bisschen sanfter Jazz, Soul und viel Popgespür sorgen für viel Wohl und ein wenig Weh. Gesanglich und Instrumental gekonnt umgesetzt.
Die CD ist für 12 Euro nur über die Homepage Gisela Berndts (s.o.) zu beziehen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.08.2023
Djadoo
Gislea Berndt
Djadoo
Djadoo
Djadoo
Djadoo
Eigenpressung
24:27
01.04.2023