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Go Ahead and Die: Unhealthy Mechanisms

Stil: Death / Thrash Metal

Cover: Go Ahead and Die: Unhealthy Mechanisms

<img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/ee223a573c17424db9ac14f432c155a7" width="1" height="1" alt=""> Das zweite GO AHEAD AND DIE-Album hat kaum mehr Substanz als das Debüt, und wäre die Band vertragslos, käme sie allenfalls bei einem Underground-Rumpel-Label unter, wenn ihr Kopf eben nicht Soulfly- und ex-Sepultura-Frontmann Max Cavalera nebst seinem Sohnemann Amadeus wäre.

"Unhealthy Mechanisms" vermittelt auf den ersten Hör einen erfrischenden Eindruck, denn bis zu einem gewissen Grad haut die Band im Geiste der ganz alten Extrem-Metal-Schule auf die Zwölf. Schlichte, relativ kurze Songs, ungeschönte Aggression und eine ultra-rohe Produktion möchten allerdings mageres Songwriting kaschieren

'Desert Carnage', 'No Easy Way Out' und 'M.D.A. (Most Dangerous Animal)' - mit gruseligem Intro-Sample einer Aussage des Serienmörders Arthur Shawcross - repräsentieren mit Blastbeats und schleifenden Momenten im Wechsel die grundlegende kompositorische Gangart des Trios, komplett mit fast schwedisch sägendem Gitarrensound, und Gitarrenfeedback gehört quasi genauso dazu wie die tatsächlich gespielten Töne.

'Split Scalp' groovt simpel und bringt zum Schluss minimalistische Melodien zu Gehör, die unverzerrt gespielt werden, an anderer Stelle kommen kurze Noise-Parts hinzu, die an Max' früheres Projekt Nailbomb mit Alex Newport von Fudge Tunnel erinnern, und die drückende Vorab-Single 'Tumors' hat einen deutlich erkennbaren Celtic-Frost-Einschlag, während 'Drug-O-Cop' in die Midtempo-Hardcore-Richtung geht.

'Cyber Slavery' und 'Blast Zone' dümpeln einfallslos vor sich hin, ehe in 'Unhealthy Mechanisms' noch einmal geballert wird wie blöde (mit sinnfrei "sinfonischem" Outro). Substanz? Zu keiner Zeit annähernd so tonnenschwer wie die Produktion.

Reizvoll ist einzig die unberechenbare Art von GO AHEAD AND DIEs Songwriting, denn man sieht sich oft gerade auf der Zielgeraden der Songs von so nicht zu erwartenden Wendungen und Tempowechseln überrascht, wenn auch nicht auf begeisternde Weise überrumpelt. 'Chasm', mit fünfeinhalb Minuten das längste Stück der Platte, wirft hinsichtlich seines fast ausgelassen wirkenden melodischen Endparts die Frage auf: Ist das zwanglose Kunst oder einfach nur eine willkürliche Reihung mal mehr (selten), mal weniger (meistens) ersprießlicher Ideen?

FAZIT: Primitive Riffs, die nicht mal besonders gut sind, einseitiges Gebrüll und größtenteils sperrige Songstrukturen, die nach Ideen-Reihung klingen - GO AHEAD AND DIE spiegeln den kreativen Offenbarungseid wider, den Max Cavalera schon seit Jahren im Akkord leistet. Die musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten des Mannes sind so beschränkt, dass es eigentlich eine Schande ist, wie ständig nach einer Reunion der klassischen Sepultura-Besetzung gerufen wird, wo Andreas Kisser die Band ohne Cavalera überhaupt erst zu voller Größe aufgezogen hat.

Punkte: 7/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.10.2023

Tracklist

  1. 1. Desert Carnage
  2. 2. Split Scalp
  3. 3. Tumors
  4. 4. Drug-O-Cop
  5. 5. No Easy Way Out
  6. 6. M.D.A. (Most Dangerous Animal)
  7. 7. Chasm
  8. 8. Cyber Slavery
  9. 9. Blast Zone
  10. 10. Unhealthy Mechanisms

Besetzung

  • Bass

    Igor Amadeus Cavalera

  • Gesang

    Igor Amadeus Cavalera, Max Cavalera

  • Gitarre

    Igor Amadeus Cavalera, Max Cavalera

  • Schlagzeug

    Johnny Valles

Sonstiges

  • Label

    Nuclear Blast / Believe

  • Spieldauer

    41:21

  • Erscheinungsdatum

    20.10.2023

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