Wer will nicht von einer geliebten Person in die Arme genommen werden, wenn das Leben enttäuscht, die Trauer überhandnimmt? Doch auch wenn man sich schmerzenden Erfahrungen stellt, kann das zur Heilung führen. Heilung durch Schmerz sozusagen.
HAVEMEYER präsentieren mit „Slacker“ ein Debüt, das versucht, beide Aspekte dieser Trauerbewältigung zu vereinen. Aus musikalischer Sicht hat das zur Folge, dass sämtliche Songs angenehm dahinfließen. Der Hörer wird in einen Wohlklang aus flauschiger Watte gepackt.
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Trotzdem ist das Album nicht etwa träge. Vielmehr klingen Stücke wie das leichtfüßige „Wave It Off“ nach vertontem Freiheitsdrang, aber eben immer von Liebe getrieben, anstatt anzustacheln.
HAVEMEYER regen dazu an, jeden Moment des Lebens auszukosten, denn ein Song wie „Pick Me Up“ klingt trotz der zugrundeliegenden Melancholie, ja Trauer, nicht tränenreich.
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Vielmehr schwingt in den shoegazigen Gitarrenmelodien eine ganze Menge Hoffnung mit.
Ein entscheidender Faktor für die anheimelnde Wirkung der Musik hinter „Slacker“ ist der Gesang. Warm, nie aufdringlich, aber doch emotional durchtränkt fließen die Worte regelrecht ins Ohr.
HAVEMEYER wollen zudem auch tanzen und das Leben, den Moment feiern, wie sie u.a. mit dem locker-flockigen „Swim“ beweisen.
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FAZIT: HAVEMEYER legen den Fokus ihrer Musik klar auf die Gefühlsebene. Mitunter wirkt „Slacker“ wie ein vertonter Wattebausch, in den sich die gequälte Hörerseele bedenkenlos fallen lassen kann. Unterschwellig blitzen auch immer wieder nachdenkliche Momente der Innenschau auf, während der Überbau bestens dazu geeignet ist, die alltäglichen Probleme für eine Weile zu vergessen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.03.2023
Maik Vleurinck
Dennis Jüngel
Jan Ebert, Dennis Jüngel
Kevin Kuhn
Crazysane Records
33:01
03.03.2023