Die zerfallene Steinstatue auf dem Cover wirkt vielsagend: HEGEROTH sind immer noch nicht auf Kuschelkurs mit dem Klerus und wünschen ihm vielmehr den baldigen Verfall. Nun lockt reine Kirchenhetze im Black Metal wohl erstmal kaum neue Interessenten an. Dazu sollten die Musiker doch eher in der Lage sein, spannende Musik zu fabrizieren. Auf „Disintegration“, das mittlerweile fünfte Album dieser Polen, trifft das zu.
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Verglichen mit dem Vorgänger klingt das aktuelle Werk vielleicht ein wenig feuriger, was auch die Farbgebung des Covers unterstützt. Dabei legen Bene und Bila hier und da ein klein wenig mehr Wert auf Atmosphäre und Melodie, was Songs wie „The Shepherd“ zu spannenden Kleinoden des Black Metal macht, ohne dass hier großartige Schlenker in fremde Gefilde zu erwarten sind.
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Allerdings fehlt dem Album auch ein wenig das durchdringende Element, welches noch <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2022/Hegeroth/Sacra-Doctrina/" target="_blank" rel="nofollow">den Vorgänger</a> auszeichnete. Stattdessen tritt zwar etwas mehr Hysterie auf den Plan, die kann die diffus-fesselnde Atmosphäre aber nicht ganz auf demselben Level halten. Allerdings sind der Schleifer „The Queen of Spiders“ oder auch der passend betitelte Opener „The Snake“ durchaus nah dran an dieser kriechenden Finsternis.
Instrumental lassen die Herren ohnehin nix anbrennen und liefern ein spannendes Album melodischen Schwarzmetalls ab, der den Hörer einerseits sehr direkt anspringt, aber in einigen Momenten nach wie vor eher durch die Hintertür ins Oberstübchen kriecht, dafür dann aber dort eine ganze Zeit lang herumspukt.
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FAZIT: HEGEROTH bleiben auch mit „Disintegration“ eine interessante Black Metal-Truppe, der der künstlerische Ernst anzuhören ist. Freunde melodischen Schwarzmetalls sollten hier auf alle Fälle fündig werden.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.11.2023
Bene
Bila
Bene
Bila
Eigenproduktion
34:00
09.10.2023