HEIDEVOLK haben sich für ihr neues Album ein halbes Jahrzehnt Zeit gelassen, doch die lange Schaffens- und Aufnahmephase hat sich ausgezahlt, denn die siebte LP der Niederländer markiert gleichzeitig den vorläufigen Zenit ihres Schaffens. Seit Alvenrads "Heer" (2017, um im Land zu bleiben) hat man folkloristischen Metal mit heidnischen Inhalten nicht mehr in so packender Form gehört.
Was sich vor allem ausgezahlt hat, ist die Zusammenarbeit der Band mit einem Mittelalter-Ensemble, das Violine, Cello, Bockshorn und andere zusätzliche Instrumente beisteuerte. Das von akustischen Gitarren und einem hypnotischen Groove geprägte ´Drink met de Goden (Walhalla)´ erweist sich zusammen mit ´Klauwen Vooruit´ sich als ultimativer Ohrwurmmoment der Platte, sowohl was die Gesangshooks betrifft als auch in puncto Gitarrenmelodien.
Allerdings haben HEIDEVOLK ihr Pulver damit noch lange nicht verschossen: Das tribalistische ´Schildenmuur´ wandelt mit Trommeln und Frage-Antwort-Gesang bis zu einem gewissen Grad auf den Pfaden von Heilung und Wardruna, fungiert aber darüber hinaus auch als Intro des chor-lastigen Einpeitschers ´De Strijd Duurt Voort´, in dem Black-Metal-Riffing auf einen klassischen Metal-Heldentenor trifft, und auch ´Raidho´ trägt mit bisweilen thrashigen Drums sehr traditionelle Züge.
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HEIDEVOLKs aktuelle Kompositionen leben mehr den je von den verschiedenen Gesangsstimmen beziehungsweise effektiven Chor-Arrangements, wofür das drei Minuten kurze Titelstück als vielschichtige, mitreißende Ballade exemplarisch steht. Das Zwischenspiel ´Ver Verlangen´ rückt hingegen Co-Sänger Jacco Bühnebeests Akkordeon ins Schlaglicht, und das mit opulenten Streicher-Parts ausgestattete ´Oeros´ betont wiederum die Vorzüge der erweiterten Besetzung.
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CD und Vinyl enthalten zusätzlich die englischsprachigen Versionen des erwähnten zweiten und dritten Songs, ´Drinking with the Gods (Valhalla)´ und ´The Hunter's Claw´. Der eröffnende Stampfer ´Hagalaz´ spiegelt sich kurz vor Schluss im mit tänzerischen Momenten veredelten ´Holda´, ehe das fast gesangslose Outro ´Zomervuur´ eine sowohl stimmungsvolle als auch handwerklich äußerst beeindruckende Folk-Metal-Sause abrundet.
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FAZIT: Fünf Jahre nach "Vuur Van Verzet" legen HEIDEVOLK ein Album vor, das die Messlatte für die gesamte Pagan-Metal-Szene hoch anlegt. "Wederkeer" ist wirklich eine Wiederkehr nach Maß, indem es vor nahezu progressiven Songwriting-Ideen strotzt und die vielfältigen Möglichkeiten akustischer Instrumente kongenial mit authentischem Metal-Feeling verschmilzt - hat weit über die Methorn-Schwinger-Szene hinaus Potenzial! <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/1a1a854d65364c5aa07f9da440100b3a" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.02.2023
Rowan Roodbaert
Daniël Den Dorstighe, Koen Vuurdichter, Rowan Roodbaert, Jacco Bühnebeest
Koen Vuurdichter, Mat Snaerenslijper
http://www.heidevolk.com/
Kevin Houtsplijter
Jacco Bühnebeest (Akkordeon)
Napalm / SPV
51:54
24.02.2023