<img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/fd2b97ff589c43c093034471afdd8a4c" width="1" height="1" alt=""> Nach ihrer Reunion 2004 brauchten HELMET mehr als drei Alben ("Size Matters" 2004, "Monochrome" 2006 und "Seeing Eye Dog" 2010), um wieder richtig in die Spur zu kommen. Erst "Dead to the World" (2016) knüpfte an vergangene Großtaten der Alternative-Metal-Pioniere an, und "Left" setzt diesen positiven Trend zurück zu alten Tugenden fort.
die neunte Studio-LP der Amerikaner ist allerdings keine Nostalgieveranstaltung. Vielmehr besinnt sich Mastermind Page Hamilton (letztes verbliebenes Gründungsmitglied) auf seine Kernkompetenzen und schreibt kompakte Songs, die auf einer souveränen Gratwanderung zwischen kantigen Grooves, wütenden Riff-Handkantenschlägen und schier poppigen Hooks (wobei einem einige sehr direkte Lyrics - höre die Single 'Holiday' - mal wieder schwer im Magen liegen) das Langzeitgedächtnis des Hörers erreichen.
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Der spröd treibende Ohrwurm 'Gun Fluf' und das super-tight stampfende 'Big Shot' sind gute Beispiele dafür, während die Streicher Ballade 'Tell Me Again' ein ungewöhnliches Highlight markiert. Der "Endspurt" mit dem zudringlichen 'Powder Puff' läuft ebenfalls leicht rein.
Auch sperrigerer Stoff wie das schleifende 'NYC Tough Guy' und das unter einer ruhigen Oberfläche schwelende 'Dislocated' zünden letzten Endes (anders als das jazzige Outro 'Resolution'), selbst wenn die Zeiten von Helmets großen Hits auch durch den veränderten Zeitgeist (im Vergleich zu den verhältnismäßig unbeschwerten Neunzigern) bedingt vorbei zu sein scheinen. Allerdings: Wo ist die ebenbürtige Nachfolgeband? In Ermanglung einer solchen bleibt das hier eine mittlerweile wieder verlässliche Institution.
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FAZIT: Auf "Left" spielen Helmet ihre bekannten Trümpfe aus, ohne altbacken oder gewollt "rootsy" zu klingen. Page Hamiltons zynisch nölende Vocals, dazu abstrakte Minimal-Solos zwischen purem Lärm und Melodiefetzen ('Bommbastic'), punktgenaues Drumming und quasi-poppige Refrains, mehr braucht es nicht, um Fans der legendären ersten drei Alben der Gruppe hinterm Ofen hervorzulocken. Bitte auch die Tour besuchen!
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.11.2023
Dave Case
Page Hamilton
Dan Beeman, Page Hamilton
Kyle Stevenson
earMusic / Edel
39:36
10.11.2023